Kunden der Postbank müssen sich darauf einstellen, dass sie möglicherweise einen weiteren Weg zu ihrer Filiale haben, als bislang. So soll bis Ende 2018 jede 10. der rund 1000 Filialen in Deutschland und weiteren Ländern geschlossen werden. Absolut bedeutet dies, dass rund 100 Filialen dicht machen.

„Am Ende werden es deutlich über 100 in diesem Jahr sein“, wird Postbank-Vorstandsmitglied Susanne Klöß von der Sonntagszeitung „Bild am Sonntag“ (BamS) zitiert, welche sowohl im Abo bezogen werden kann, als auch beispielsweise Sonntags über Bäckereien oder Tankstellen verkauft wird. [1]

Von den 100 wegrationalisierten Postfilialen sollen 72 auf das wichtigste Vertriebsland der Postbank, auf Deutschland entfallen.

Als Grund für die Schließungen gibt die BamS an, welche zur Axel Springer SE in Berlin gehört (WELT, Idealo, BILD, Gründerszene, Ladenzeile) wonach die auf der Streichliste stehenden Postfilialen angeblich unrentabel seien.

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Allerdings könnten angeblich, wird behauptet, die betroffenen Mitarbeiter mit einer Anschluss-Beschäftigung im Posbank-Konzern rechnen, führt die BamS weiter unter Verweis auf eine Aussage der Vorständin Klöß aus:

„Unsere Mitarbeiter wechseln zu anderen Standorten, jeder bekommt eine Anschluss-Beschäftigung“.

Gleichzeitig heißt es, die Postbank, welche seit 2015 zu 100 Prozent zur Firmengruppe der Deutschen Bank gehört, schließe nicht nur Standorte, sondern biete auch neue Shop-Lösungen an:

„Wir schließen nicht nur, wir eröffnen auch. Bis Mitte 2019 entstehen insgesamt 50 neue Vertriebscenter, in denen wir auch Beratung für Wertpapiere und Baufinanzierung anbieten. 25 dieser Center gibt es bereits.“

Wo und in welcher Form diese Center entstehen, ist nicht klar. Fakt ist aber, dass Banken immer mehr dazu übergehen, ähnlich wie Post-Center, ihre Dienstleistungs-Offices als Bestandteil einer größeren Büro- oder sonstiger Geschäftseinheit anzubieten.

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Hinzu kommt: Nicht jeder Mitarbeiter, der bei der HypoVereinsbank oder Deutschen Bank oder eben Postbank herumturnt und Immobilienkredite oder sonstige Produkte verkauft, ist auch ein fester Mitarbeiter eben dieser Finanzinstitute.

Schon seit vielen Jahren gibt es beispielsweise die Postbank Finanzcenter, beziehungsweise Postbank Finanzberatung.

Hier ist auch nicht jeder der Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen, welche so ausschauen, als seien sie wirklich fest von der Bank angestellt, das in Wirklichkeit auch.

Achtung vor freien Handelsvertretern in Bankfilialen

Einige dieser Beratungszentren und Verkaufs-Shops für Versicherungen und sonstigen Anlageprodukte seien rechtlich für die Verbraucher komplett anders zu bewerten, als ganz normale Postbank-Filialen, sagt beispielsweise eine Rechtsanwaltskanzlei in ihrem YouTube-Video – die „SH Rechtsanwälte PartG mbB„.

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In dem Video (unten eingeblendet) spielen die Rechtsanwälte kritischen Aussagen eines ehemaligen Finanzamts-Mitarbeiters (Werner Schindler) ein. Und was dieser sagt, lässt aufhorchen:

Für den ehemaligen Finanzamtsmitarbeiter hatten diverse juristische Feinheiten rund um das Verkaufsgeschäft der Deutschen Postbank nämlich große finanzielle Nachteile.

  • Schindler war nämlich in einem Postbank-Center von einem selbständigen Handelsvertreter beraten worden, der aber als solches offensichtlich gar nicht zu erkennen war, obwohl er nach Außen hin wie ein ganz normaler Mitarbeiter einer Postbank-Tochter  gewirkt hatte.
  • Rechtlich war er  aber letztlich für den Kunden komplett anders zu bewerten, nämlich als selbstständiger Handelsvertreter.

Das bedeutet: Bei Fehlern der Beratung oder Gesetzesverstößen wäre dann der Handelsvertreter haftbar, nicht unbedingt die Bank.

In dem im YouTube-Video der Anwaltskanzlei dargestellten Beispiel soll eben ein scheinbarer Postbank-Mitarbeiter  von seinem Kunden, eben dem Finanzamts-Mitarbeiter, den er beraten hatte, satte rund 10 Prozent Provision kassiert haben. Das ist natürlich bei einer Anlagesumme von mehreren Hunderttausend Euro ein ganz erheblicher Betrag zu Lasten des Kunden.

Im Nachhinein, sagte der Postbank-Kunde, hätte er niemals einer solch hohen Provision zugestimmt, wenn ihm diese vorher transparent gemacht worden wäre – und zwar in absoluten Zahlen.

Die Deutsche Postbank beschäftigt nach Angaben von Wikipedia angeblich 14.758 Mitarbeiter. CEO ist seit 1. Juli 2012 Frank Strauß. [2]

Die Bilanzsumme der Deutsche Postbank AG lag 2015 bei 150,597 Mrd. Euro, die Einlagen bei 119,150 Mrd. Euro. [2f]

Für das Jahr 2015 gibt Wikipedia die Anzahl der Postbank-Filialen mit 1066 an. [2ff]

Einzelnachweise

[1] NRW am stärksten betroffen Postbank schließt bis Ende des Jahres mehr als 100 Filialen, In: Kölner Stadtanzeiger Online vom 20. Mai 2018.

[2] Deutsche Postbank AG, In: Wikipedia.

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Von Elke

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