Wie zunehmend in Deutschland, ist auch der Wettbewerb der Telekommunikationskonzerne in der Schweiz eher bescheiden. Wer beispielsweise im Bodensee-Kanton Thurgau in Kreuzlingen einen Telefonanschluss, Internetanschluss und TV-Anschluss möchte, landet oftmals entweder bei Swisscom oder UPC Broadband.

Die Kosten für einen solchen Telekommunikationsanschluss variieren für private Verbraucher monatlich zwischen 59 Schweizer Franken im Sonderangebot bei upc und circa 100 bis 130 Franken im normalen Angebot bei Swisscom. Vor allem die in der Schweiz weit verbreitete Swisscom ist damit gut doppelt so teuer wie ein ähnliches Angebot von Unitymedia in Deutschland.

upc wiederum verwendet ein fast identisches Logo wie die deutsche Unitymedia, was schon auf den Inhaber hindeutet.

Denn Unitymedia gehört zum weltweiten Kabelimperium des US-Multimilliardärs John Malone.

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Malone war zwar vor 15 Jahren in Deutschland bereits kartellrechtlich die Übernahme weiter Teile des Kabel Deutschland-Netzes untersagt worden.

Doch nach dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein, kaufte er sich nun doch über Jahre mehr oder weniger von der Öffentlichkeit unbemerkt große Teile des deutschen Kabelnetzes zusammen.

Außerdem kaufte er sich in weiteren europäischen Ländern ein, wozu Wikipedia schreibt:

„UPC wurde in den Niederlanden von United International Holdings und Philips gegründet , ursprünglich als United Philips Cable und später Pan-Europe Communications, bevor es von Liberty Global aufgekauft wurde. UPC bietet Internet, Telefon und Fernsehen in 10 Ländern Europas und ist ein wichtiger Anbieter in Ländern wie Österreich, der Tschechischen Republik , Ungarn, Polen, Rumänien und der Slowakei. UPC war zuvor in Belgien, Frankreich, Irland, der Schweiz tätig. Auch in den Niederlande, Norwegen, Slowenien und Schweden. Aber diese Geschäftsbereiche wurden an andere Liberty Global-Tochtergesellschaften verkauft oder umbenannt.“ (1)

Jetzt will John Malone Kasse machen. So war bekannt worden, dass er Unitymedia an den den britischen Weltkonzern Vodafone verkaufen wolle – für gigantische 16 Milliarden Euro. Immerhin gab die deutsche „Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen“ mit Sitz in Bonn, kurz Bundesnetzagentur, nun bekannt, sie wolle das Geschäft prüfen. Als Minimalkonsens wolle sie eine Öffnung der Netze erzwingen. (2) 

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Die Frage ist nur: Wie? Denn wer die Netze hat, kann die Konditionen für Drittanbieter erzwingen.

Die 16 Milliarden Euro möglicher Kaufpreis für Unitymedia entsprechen faktisch einer Verdoppelung des noch Anfang der 2000er Jahre von Malone für Kabel Deutschland angebotenen Kaufpreises. Er lag damals bei circa  11 bis 15 Milliarden Deutschen Mark, also rund 5 bis 7 Milliarden Euro.

Ein Kaufpreis, über den sich damals vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) bis hin zum Bundesverband der Deutschen Zeitungsverleger (BDZV) alle möglichen Wirtschaftsverbände und Politiker aufgeregt hatten. Ihr Argument: Monopolbildung durch Geld.

Heute will davon niemand mehr groß was wissen. Selbst der „Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.“ (VZBV) hat das Thema öffentlich nicht groß auf der Agenda.

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Dass sich Monopole lohnen, zeigen die neuen Quartalszahlen des Telekomkonzerns Swisscom. So stieg der Umsatz im Zeitraum Januar bis März um 1,9% auf 2,89 Mrd. Franken. Das teilte der Schweizer Marktführer am Mittwoch mit.

Eine fette Zahl gibt es auch beim Betriebsgewinn (Ebitda). Er lag mit 1,06 Mrd. Franken allerdings ganz leicht unter dem Vorjahreswert.

Immerhin: Unter dem Strich steht nach den ersten drei Monaten in 2018 ein Reingewinn in Höhe von 379 Mio. Franken, was wiederum ein Plus von 1,6% ist. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass ein Großteil davon alleine in der Schweiz erwirtschaftet wurde. (3)

Swisscom befindet sich mehrheitlich im Besitz des Schweizer Staates. Für 2018 strebt der Konzern einen Umsatz von 11,6 Milliarden Franken an und ein Ebitda von etwa 4,2 Mrd. Franken.

Einzelnachweise

(1) UPC Broadband, in: Wikipedia.

(2) Bundesnetzagentur prüft Öffnung der TV-Kabelnetze, in: Golem.de vom 30. April 2018.

(2) Swisscom kann sich behaupten, in: Finanzen und Wirtschaft Online vom 30. April 2018.

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