Vor allem amerikanische Steuer-Flüchtlinge sollen endlich Steuern auch in Australien bezahlen, sagt der Staat.
Vor allem amerikanische Steuer-Flüchtlinge sollen endlich Steuern auch in Australien bezahlen, sagt der Staat.

In Australien sollen ab sofort ausländische Unternehmen, welche in Australien Umsätze erwirtschaften, auch dort Steuern bezahlen und zwar 25%. Die Steuer wird in Australien als „Google-Steuer“ umschrieben, da Google beispielsweise in Australien oder der Europäischen Union (EU) sich Unternehmen wie Google um direkte Steuerzahlungen drücken, indem vor allem US-Konzerne auf Steuerspar-Inseln wie Irland flüchten.

Jetzt gilt in Australien, dass multinationale Unternehmen, welche ihre Gewinne versuchen in Offshore Oasen zu verlegen, um Steuer zu vermeiden, nun auch in Australien Steuern bezahlen müssen und zwar zur Not per staatliche Steuerschätzung. Die Rede ist von einer umgeleiteten Gewinnsteuer (DPT; diverted profits tax), welche man nun in Australien verhindern wolle.

Besonders hat sich die australische Öffentlichkeit daran gestört, dass amerikanische Konzerne, wie Google, Starbucks, Amazon oder Apple zwar viele Milliarden Dollar Umsatz auf dem australischen Kontinent erwirtschaften, aber die Gewinne steuergünstig auf Steueroasen oder in die USA verschoben werden.

Besonders in der australischen Regierungskommission „Commons Public Accounts Committee“ hatte sich in den vergangenen Monaten massiver Unmut über das Steuervermeidungs-Verhalten vor allem von amerikanischen digitalen Megakonzernen Luft gemacht.

Amerikanische Milliarden-Konzerne zahlen in Australien kaum Steuern

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Als Beispiele werden folgenden Zahlen in australischen Medien angeführt: So habe im Jahr 2013 in Großbritannien der Milliarden-Konzern Facebook lediglich 3169 Britische Pfund (4365 Euro) an Steuern bezahlt, Amazon nur 10 Millionen Britische Pfund (£; 13,77 Millionen Euro), Amazon nur 10 Millionen £ (13,77 Millionen Euro), Apple 11 Millionen (15,15 Millionen Euro) und Google 11,6 Millionen (15,98 Millionen Euro). Quelle für diese Angaben: ‚Google Tax‘ In Force To Tackle Avoidance

Wenn man bedenkt, dass die Google Inc. aber über 70 Milliarden US-Dollar (über 65 Milliarden Euro) im Jahr erwirtschafte – den Großteil davon in der EU, in den USA und in Australien – sind die Steuerzahlungen außerhalb der USA letztlich nach Ansicht vieler Finanzexperten viel zu niedrig.

Selbst ein durchschnittlicher osteuropäischer größerer Mittelständler bezahlt mehr Steuern als Google oder Amazon in Großbritannien. Der Gesamtumsatz von Google, Facebook, Amazon, Apple betrug im Jahr 2013 in Großbritannien 17 Milliarden Britische Pfund (23,42 Milliarden Euro).

Starbucks versteht es keine Steuern zu zahlen selbst auf 400 Millionen Britische Pfund Umsatz

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Ähnlich dramatisch sah es mit den faktisch nicht vorhanden Steuerzahlungen von der amerikanischen Kaffeehaus-Kette Starbucks aus in Großbritannien aus. Obwohl Starbucks auf der britischen Insel im Jahr 2011 insgesamt 400 Millionen Britische Pfund (372 Millionen Euro) erwirtschaftete, behauptete Starbucks, man habe in dem Jahr auf der britischen Insel angeblich Verlust gemacht, weshalb man keine Steuern zahle. Zwischen den Jahren 2009 und 2012 hatte Starbucks in Großbritannien sogar gar keine Körperschaftssteuer bezahlt.

Dass es die amerikanischen Konzerne wie kaum andere verstehen, in anderen Staaten außer den USA keine oder kaum Steuern zu bezahlen, zeigt sich auch an diesen Zahlen. So hatte die Google Inc. zwar in Australien 2014 nach Schätzungen der australischen Regierung insgesamt 2 Milliarden australische Dollar erwirtschaftet, aber nur 295.000 australische Dollar an Steuern bezahlt (Quelle: „Joe Hockey’s Google tax could derail international tax treaties: Budget Office“, in: smh.com The Sydney Mordning Herald).

25% Steuer auf Gewinne

Die nun in Australien als „Google-Steuer“ bekannte neue Steuer, welche vor allem die amerikanischen Superkonzerne ab sofort besteuern möchte, wird in Höhe von 25% auf Gewinne berechnet, welche in Offshore-Steueroasen ausgewiesen werden.

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Da es in Großbritannien bereits eine ähnliche „Google-Steuer“ gibt, sind auch erste Steuerschätzungen im Umlauf. Demnach erwarte man, dass bereits im Jahr 2015 zusätzlich 25 Millionen Britische Pfund als Steuer dem Staat zufließen könnten. Bis zum Jahr 2020 sollen diese Gewinnsteuern vor allem auf US-Konzerne auf geschätzte 360 Millionen Pfund jährlich steigen. Die neue Steuer gilt nun in Australien seit dem 1. April. Gleichzeitig wurde die Körperschaftssteuer von 21% auf 20% in Australien gesenkt.

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