London will die Steuern für Großkonzerne neu regeln.
London will die Steuern für Großkonzerne neu regeln.

Der britische Finanzminister George Osborne sagte, er wolle noch diese Woche dem Britischen Parlament einen Plan vorlegen, wie multinationale Konzerne daran gehindert werden könnten, Steuerlücken in der Europäischen Union zu nutzen, um Steuerzahlungen nach Europa zu vermeiden.

Laut der Financial Times arbeite das britische Finanzministerium derzeit an einem Arbeitspapier „Gewerbesteuer Fahrplan“.

Dieses Papier solle gleichzeitig den supranationalen Unternehmen Sicherheit geben, dass ihre Steuerzahlungen in der EU künftig nicht mehr den Verdacht erweckten, sie arbeiteten primär daran, den maximalen Profit in Europa zu erzielen, aber faktisch keine Steuern zu zahlen.

So soll beispielsweise das durchschnittliche Steueraufkommen von Alphabet, der Holding von Google, in Großbritannien gerade einmal bei 3 Prozent liegen. Und das, wo der Google-Umsatz alleine in Großbritannien auf vier bis sieben Milliarden Euro im Jahr geschätzt wird. Damit gilt Großbritannien nach Deutschland als das drittwichtigste Land für Google. An erster Stelle stehen die USA, das Heimatland von Alphabet, selber.

Diese Schätzungen gaben zumindest Fachleute im Zuge einer Steuernachzahlung von Google in Großbritannien ab. Das sehr erfolgreiche Unternehmen steuert derzeit auf einen Jahresumsatz von 100 Milliarden US-Dollar zu, welcher in einigen Jahren nicht mehr als unrealistisch gilt. Schon heute erwirtschaftet Google einen Jahresgewinn in Höhe von rund 14 Milliarden und gilt damit als äußert profitabel.

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Der britische Finanzminister sagte, seine Unternehmens-Steuerreform umfasse zudem Pläne, Steuererleichterungen für Schuldzinsen bei multinationalen Unternehmen künftig ebenfalls zu reduzieren.

Künstliche Schulden von Großkonzernen könnten künftig anders behandelt werden

Grund: Großkonzerne wie Apple, welche auf Grund ihrer Steuervermeidungs-Taktiken bereits über 200 Milliarden US-Dollar an Bar-Reserven auf der hohen Kante haben, schaffen teils künstlich Schulden – beispielsweise durch Anleihen.

Doch setzt die britische Regierung auch auf eine Zuckerbrot- und Peitsche-Strategie. So wolle man Steuererleichterungen jenen supranationalen Groß-Konzernen bieten, welche mit Gewinnverlagerungen Schluss machten. Dabei sei, sagte der britische Finanzminister, auch an eine Entgeltumwandlung gedacht.

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Stoppen wolle man ebenfalls die „verschleierte Beschäftigung“ von Mitarbeitern in Unternehmen, um Steuerrechnungen zu reduzieren. Damit ist beispielsweise gemeint, dass Arbeitnehmer aus steuerlichen Gründen in Irland angestellt sind, in Wirklichkeit aber beispielsweise in Deutschland, Frankreich oder Großbritannien arbeiten.

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Von Herbert

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