Die Statistik der Deutschen Rentenversicherung vom 15. Juni 2015 zeigt klar die Renten, welche in Westdeutschland ausbezahlt werden.
Die Statistik der Deutschen Rentenversicherung vom 15. Juni 2015 zeigt klar die Renten, welche in Westdeutschland ausbezahlt werden.

Auch wenn die Bundesregierung immer wieder betont, wie gut Deutschland wirtschaftlich und sozial dastünde: Beim genaueren Blick auf die statistischen Zahlen, schwankt das Bild deutlich.

So teilte jetzt das Statistische Bundesamt mit, dass in Deutschland rund eine Millionen Menschen (1.038.000 Personen) ab 18 Jahren Leistungen der Hartz IV-Grundsicherung erhielten, was nicht mit den rund 5 Millionen Menschen zu verwechseln ist, die im Schnitt länger als ein Jahr arbeitslos sind und deshalb auf Hartz IV-Niveau rutschen.

Rund die Hälfte jener Deutschen, die die Grundsicherung erhalten (früher nannte man das Sozialhilfe), bezieht eine Rente die so niedrig ist, dass sie noch nicht einmal an den Hartz-IV-Regelsatz in Höhe von monatlich 404 Euro heranreicht (im Falle von Alleinstehenden).

Durchschnittliche Rente liegt in Deutschland bei nur 776 Euro, in Westdeutschland gar nur bei 713 Euro

Zum Vergleich: Die durchschnittlich in Deutschland pro Kopf durch die Rentenanstalt an die 20 Millionen Rentner ausbezahlte monatliche Rente lag 2014 in Deutschland bei gerade einmal 776 Euro (Männer: 952 Euro; Frauen: 579 Euro). Dabei gibt es aber Unterschiede zwischen West-Deutschland und Ost-Deutschland, beziehungsweise der ehemaligen DDR. Tendenziell sind dabei die Renten in Westdeutschland deutlich niedriger als in Ostdeutschland.

  • So liegt die durchschnittlich in Westdeutschland, also den „Alten Bundesländern“ ausbezahlte monatliche Rente bei 713 Euro. Im Schnitt kommen dabei die Frauen auf eine monatliche Rente von 579 Euro, die Männer auf 952 Euro.
  • In Ostdeutschland liegt die durchschnittlich ausbezahlte Rente monatlich bei 839 Euro (Männer 985, Frauen 763 Euro).

Differenziert man die skizzierten Rentenzahlungen weiter, ergibt sich folgendes Bild: Demnach ist jeder zweite bis dritte Renter in Deutschland Bezieher der „Regelaltersrente“. Das sind in Gesamt-Deutschland immerhin rund 8 Millionen Rentner (7.990.096). Diese erhalten im Schnitt eine monatliche Rente von 724 Euro (Frauen 581 Euro, Männer 948 Euro).

Anzeige

  • Allerdings gibt es auch bei der „Regelaltersrente“ erhebliche Unterschiede zwischen Ostdeutschland (910 Euro) und Westdeutschland (nur 539 Euro).

Selbst die 1,6 Millionen „langjährigen Versicherten“ erhalten in Gesamt-Deutschland im Schnitt nur eine monatlich ausbezahlte Rente in Höhe von 1081 Euro (Männer: 1.151 Euro, Frauen: 690 Euro).

  • Immerhin jeder fünfte Renter, rund 20 Prozent, gehört in Deutschland zu jenen, die 45 Jahre oder länger im Berufsleben standen. Im Jahr 2014 waren dies 4,2 Millionen Menschen (4.165.913). Das heißt aber im Umkehrschluss, dass 80 Prozent, rund 16 Millionen Menschen, teils erheblich kürzer als 45 oder mehr Berufsjahre in die Rentenversicherung einbringen können, was zu einer geringeren Rente führt.

Deutlich unter diesen durchschnittlich ausbezahlten Renten liegen aber beispielsweise Bezieher von Witwen/Witwer-Renten in Deutschland, die bei im Schnitt 458 Euro pro Kopf liegen. Während Männer durchschnittlich im Jahr 2014 insgesamt 310 Euro Witwerrente erhielten, waren es bei den Frauen 606 Euro. Betroffen waren insgesamt 5,4 Millionen Personen.

Im Falle der Witwen-Witwer-Rente erhalten immerhin die Betroffenen diese zusätzlich zu ihrer regulären Rente, sofern eine vorhanden ist!

  • Das bedeutet, dass rein theoretisch 25% der deutschen Renter inklusive der Witwen/Witwer-Rente eine durchschnittliche Rentenzahlung von monatlich 1.234 Euro erhalten würden (Männer: 1.262; Frauen: 1.185). 

Das gilt aber nur für jene Deutschen, deren Partner gestorben ist. In der Regel dürften das Menschen sein, die also schon auf die 80 zugehen. Doch hinkt diese Rechnung etwas, da es voraussetzen würde, dass wirklich beide Partner eine erhebliche Anzahl von Jahren gearbeitet haben, also durchschnittlich berufstätig waren.

Anzeige

Eigentlich ein Skandal: Laut BILD-Zeitung vom 21. April (Seite 2; Autor: Dirk Hoeren) würden 2015 gut 4,5 Millionen Rentner ihre Rente in Deutschland versteuern müssen, da ihre Renteneinkünfte (darin enthalten können auch private Renten sein) die Grenze von 1.207 Euro übersteigen würden.

Doch: Mit einer monatlichen Rente von 1.207 Euro kann man in einem teuren Land wie Deutschland kaum richtig leben in Zeiten, wo eine einfache Wohnung schon leicht 700 bis 800 Euro kostet. Warum die deutsche Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD dann noch so unverfroren ist und solche letztlich doch eher armen Rentner besteuern muss, darüber darf man rätseln.

Frauen beziehen weniger Rente als Männer

All diese Zahlen sind Durchschnittswerte, was heißt: Millionen Versicherte sind auch deutlich unter den hier angegeben Renten, da ebenso Millionen drüber sind. Vor allem aber jene, die unter diesen Werten sind, benötigen Hilfe durch Hartz IV, die sogenannte Grundsicherung gemäß 4. Kapitel des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII).

In konkreten Zahlen ausgedrückt bedeutet dies: Insgesamt über eine halbe Millionen Rentner, genau 536.000 Personen, beziehen in Deutschland so wenig Rente, dass sie über die Grundsicherung von Hartz IV zusätzliches Geld erhalten.

Anzeige

Weitere rund 502.000 Menschen beziehen die Hartz IV-Grundsicherung, also die alte Sozialhilfe, obwohl sie nicht im Rentenalter sind. Die Rede ist von „voll erwerbsgemindert“. Das können beispielsweise Behinderte sein oder Personen, die auf der Straße leben.

Hartz IV ist aber vor allem auch eine Stütze für Arbeitslose. Alleine in Berlin beziehen rund 450.000 Menschen mittlerweile als Arbeitslose, welche länger als ein Jahr keinen neuen Job gefunden haben, Hartz IV.

Die meisten von ihnen tauchen in der offiziellen Arbeitslosenstatistik und damit auch in der von den Politikern gerne beworbenen angeblich niedrigen Arbeitslosenquote in Deutschland gar nicht auf, da man sie per Verschiebebahnhof in Fortbildungs-Kurse verfrachtet hat. Denn laut Gesetz gilt jeder, der beispielsweise in einem Kurs lernt, „wie bewerbe ich mich richtig“, nicht mehr als arbeitssuchend, da ja in der Fortbildung befindlich.

Die aufgeführten Rentenzahlungen belegen aber auch: Wer nicht privat vorsorgt – sei es mit einem Aktiensparplan (Fonds), der Riester Rente, Betrieblichen Altersvorsorge, Rürup Rente oder dem Kauf einer Immobilie (derzeit zu empfehlen, sofern der Quadratmeterpreis nicht so hoch ist, dass die Wohnung nicht in 15 bis 20 Jahren abbezahlt werden kann), rutscht unausweichlich in Altersarmut (sofern kein größeres Erbe zu erwarten ist).

In Deutschland gilt mittlerweile, dass alle Menschen, die ab dem Jahr 1947 geboren sind, gesetzlich bis 67 arbeiten müssen, um die volle erworbene Rente beziehen zu können.

Anmerkung: Alle Angaben bezüglich der Rentenhöhe haben wir der „Statistik der Deutschen Rentenversicherung / Rentenversicherung in Zahlen 2015, u.a. S. 19 ff entnommen.

Anzeige

Von Elke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert