Der Werbeslogan der HSBC gerät in ein neues Licht: Connecting customers to opportunities. Das heißt so viel wie: Wir verbinden Kunden, um neue Geschäfts-Möglichkeiten zu finden.
Der Werbeslogan der HSBC gerät in ein neues Licht: Connecting customers to opportunities. Das heißt so viel wie: Wir verbinden Kunden, um neue Geschäfts-Möglichkeiten zu finden.

Angeblich habe die britische Großbank HSBC Holdings plc, deren Hongkonger Niederlassung in einem weltberühmten Hochhaus residiert, zahlreichen Unternehmen und Personen geholfen, Gelder möglicherweise auch am Staat vorbei in der Schweiz zu parken.

Der Vorwurf lautet, wonach angeblich die Genfer Niederlassung der Britisch-Hongkonger Großbank HSBC über Jahre Schwarzgeld in Milliardenhöhe für Steuerhinterzieher geparkt haben soll. Auch steht im Raum, dass die HSBC angeblich recht lange auch hohe Vermögen von Personen auf Konten gehabt habe, welche auf einer roten Indexliste der USA oder anderer westlicher Länder standen.

Unter den Personen sollen neben politisch Missliebigen auch Personen sein, die im Westen in Ungnade gefallen sind sowie Waffenhändler. Dies behauptet zumindest die in München ansässige deutsche nationale Tageszeitung Süddeutsche Zeitung (SZ) im Rahmen des Netzwerkes „International Consortium of Investigative Journalists“ (ICIJ).

Angeblich, sagt die SZ, lägen ihre Tausende vertrauliche Dokumente vor, welche Basis für die Vorwürfe gegen die vor allem im asiatischen Raum erfolgreich agierende Großbank HSBC seien. Die SZ arbeitete in ihrer Recherche mit dem deutschen investigativen Journalisten-Netzwerk unter anderem mit dem NDR und WDR zusammen.

75 Milliarden auf Konten

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Angeblich hätten die Kunden der Genfer Niederlassung der HSBC seit 2007 insgesamt über 75 Milliarden Euro auf Konten der Bank einbezahlt. Weiter wird berichtet, wonach angeblich detaillierte Angaben zu den Kunden und den einbezahlten Beträgen Finanzbehörden in zwölf Ländern vorlägen.

Unter den Ländern solle auch Deutschland sein, was erklären könnte, wie die Süddeutsche Zeitung an die exklusiven Informationen gekommen sein könnte.

Gleichzeitig könnte dies belegen, dass es auch in deutschen Finanzämtern teils massive undichte Stellen gibt, was letztlich auch ein Gesetzesverstoß ist.

Bislang, heißt es weiter, hätten die Finanzbehörden nachträglich gut eine Milliarde Euro an Steuern und Strafen von den betroffenen Genfer HSBC-Kunden eingetrieben. Insgesamt verteilen sich die angeblichen rund 75 Milliarden Euro Bankguthaben auf rund 100.000 Personen aus rund 200 Ländern. Das heißt: Es scheint kein Land auf der Erde zu geben, in welchem nicht Schweizer HSBC-Kunden leben.

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Unter den 100.00 Personen sollen rund 2000 sein, welche eine engere Beziehung zu Deutschland pflegen – wohl entweder geschäftlich oder privat.

Genannt wird unter anderem ein Mitglied der Familie Flick. Datenschutzrechtlich zweifelhaft wird es aber, wenn nun Medien konkret schreiben, wie hoch die angebliche Bankeinlage von Flick auf dem persönlichen Konto der HSBC Private Bank sei.

Prominenten Kunden der Schweizer Niederlassung der HSBC seien aber auch angeblich Verwandte und Regierungsmitglieder von Ägyptens ehemaligem Machthaber Husni Mubarak sowie von Syriens Präsident Baschar al Assad. Selbst Angehörige des ehemaligen chinesischen Ministerpräsidenten Li habe man auf der Kundenliste der HSBC in Genf gefunden.

Von der HSBC heißt es bislang, wonach man ein „Fehlverhalten“ in Bezug auf Hochrisiko-Konten der Schweizer Filiale einräume: „Wir sind verantwortlich für das Kontrollversagen in der Vergangenheit.“

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Jedoch ist die HSBC bereits seit 2007 dabei, ihre Konten in der Schweiz nach politisch ungünstigen Kunden zu durchforsten. Angeblich habe sie seit 2007 insgesamt 70 Prozent ihrer Kunden gekündigt – das wären dann 70.000.

Die jetzt bekannt gewordenen heiklen Bank-Veröffentlichungen treffen die HSBC ins Mark. Bereits 2009 soll sie nach Gerüchten Strafantrag gegen eigene ehemalige Mitarbeiter sowie Unbekannt gestellt haben, welche die privatesten Daten ihrer Kunden in Umlauf gebracht haben mit dem Verweis: Alle Angaben unterlägen dem Bankgeheimnis.

Bereits 2009 hatten französische Fahnder einen Ex-Mitarbeiter der HSBC Private Bank, Hervé Falciani, aufgesucht und bei ihm zahlreiche Unterlagen beschlagnahmt. Vor wenigen Wochen soll die Schweiz gegen den Informatiker Falciani wegen Diebstahls und erheblicher Verletzung des Bankgeheimnisses Anklage erhoben haben. Falciani lebe, heißt es, angeblich unbehelligt von französischen Behörden angeblich in Frankreich.

Die HSBC ist international an zahlreichen Unternehmen beteiligt – unter anderem auch an der Saudi British Bank.

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