Die französische Insel Mont St Michel im Sonnenuntergang.
Die französische Insel Mont St Michel im Sonnenuntergang.

Während die deutschen Arbeitsmarkt-Statistiker Weltmeister im Schönrechnen sind und ein Verschiebebahnhof von arbeitslosen Hartz-IV-Empfängern in Fortbildungsmaßnahmen in vielen Städten im Gange ist, um Arbeitslosen nicht mehr offiziell als Arbeitslose ausweisen zu müssen, verkündete nun Frankreich:

Man habe in Frankreich die höchste Arbeitslosigkeit seit 18 Jahren, also seit 1997. Insgesamt haben demnach in Frankreich 2.941.000 Menschen im dritten Quartal 2015 keinen Job. Das sind 75.000 mehr als im Quartal zuvor, beziehungsweise 0,2 Punkte mehr.

In Frankreich verwendet das Institut für Statistik die Rechnungsmethode der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), um zu einer Ausweisung der Arbeitslosenzahlen zu gelangen. In der französischen Arbeitslosenquote sind allerdings auch Arbeitslose aus alten Übersee-Kolonien enthalten, wobei die Quote sich an der Anzahl der Erwerbsbevölkerung in Frankreich und den Überseekolonien richtet.

Besonders von Arbeitslosigkeit betroffen sind in Frankreich junge Menschen, vor allem Immigranten und Bürger aus ehemaligen französischen Kolonien, die ein generelles Anrecht haben, sich auch in Frankreich niederzulassen. So ist in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen mit 24,6%  ebenfalls der höchste Arbeitslosen-Anstieg seit Jahren zu verzeichnen.

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Ein Arbeitsloser im Sinne der ILO-Statistik ist eine Person im erwerbsfähigen Alter, die in mindestens zwei statistisch berücksichtigten Wochen keine einzige Stunde gearbeitet hat und aktiv bemüht ist, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.

Die nun für Frankreich veröffentlichen Arbeitslosenzahlen sind eine Ohrfeige für die Arbeitsmarktpolitik des französischen Präsidenten François Hollande (Sozialisten). Er hat mehrmals versprochen, er werde sowohl in der ersten Amtszeit, wie in der zweiten (die bei Wiederwahl 2017 beginnen würde), dafür sorgen, dass die Arbeitslosigkeit in Frankreich sinkt.

Hintergrund Internationale Arbeitsorganisation (IAO)

Die Internationale Arbeitsorganisation (IAO, beziehungsweise ILO) ist als Sonderorganisation der Vereinten Nationen beauftragt, soziale Gerechtigkeit sowie Menschen- und Arbeitsrechte zu befördern.

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Seltsamerweise ist die Homepage der IAO lediglich in drei Sprachen: In Englisch, Französisch und Spanisch. Weder stehen die dort hinterlegten Texte in Chinesisch, Indisch, Portugiesisch, Russisch, Arabisch oder in Deutsch zu Verfügung. Das dürfte einer der Gründe sein, weshalb die dort veröffentlichen Statements nicht sonderlich weitläufig bekannt und gebräuchlich sind. Auch sei dies einmal mehr ein Zeichen dafür, dass die UNO ein westliches Vehikel ist, monieren Kritiker.

Die IAO heißt auf Englisch „International Labour Organization“ (ILO), auf Französisch „Organisation internationale du travail“ (OIT) und auf Spanisch „Organización Internacional del Trabajo“.

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Von Elke

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