Wurde bei Rezepten geschummelt?
Wurde bei Rezepten geschummelt?

Gleich in mehreren deutschen Bundesländern werde derzeit gegen einige Apotheker ermittelt, da die betroffenen Pharmazeuten über Luftrezepte angeblich Millionen Euro verbucht hätten. Die Rede ist von Betrug. Dies berichtet die „Welt am Sonntag“ (WamS).

In mehreren Bundesländern würden Ermittlungsverfahren gegen Apotheker laufen. Angeblich sei es eine „Masche“, Rezepte den Krankenkassen in Rechnung zu stellen, obwohl die Medikamente gar nicht dem Patienten ausgehändigt worden seien. Die nun laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren sollen Rezepte in einigen Tausend Fällen betreffen. Angeblich seien im Fokus der Ermittler ebenso Ärzte und Patienten, welche im Verdacht stünden, möglicherweise Bestandteil des Betrugssystems zu sein.

Es heißt, wonach die ermittelnden Staatsanwaltschaften die Dunkelziffer bei Luftrezepten als relativ hoch einschätze, da die Beweislage als schwer, aber nicht unmöglich gelte. Betroffene Apotheker, Ärzte oder Patienten müssen mit Betrugsverfahren rechnen und bei strafrechtlichem Schuldspruch mit einer Geldstrafe, Bewährungsstrafe, in besonders schlimmen Fällen mit einer Haftstrafe rechnen.

Der Bremer Gesundheitsökonom Prof. Dr. Gerd Glaeske, 71, wird in diversen Medien mit den Worten zitiert:

„Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, dass Betrug durch Apotheker auffällt. Es gibt in diesen Konstellationen von krimineller Energie einzelner Personen üblicherweise nur wenige Mitwisser, und so lange diese zusammenhalten und sich nicht gegenseitig verpfeifen, gibt es kaum eine Chance, dass es auffliegt“.

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Glaeske selber war nach Angaben der beiden Online-Enzyklopädien Wikipedia sowie arztwiki.de unter anderem für Krankenkassen sowie den Verband der Angestellten-Krankenkassen (VdAK) tätig. Er fungiere jährlich als Herausgeber des Arzneimittel-Report der Gmünder Ersatzkasse und hat eine Professur an der Universität Bremen inne und zwar am „SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik“ für die Bereiche „Gesundheit, Pflege und Alterssicherung“.

Wie die Organisation „Transparency International Deutschland e.V.“ zu der Schätzung kommt, wonach durch Betrug und Korruption mit Arzneimitteln ein angeblicher möglicher Schaden von 680 Millionen Euro bis 2,72 Milliarden Euro pro Jahr in Deutschland entstehen könnten, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Denn das wären immerhin angebliche acht Prozent der knapp 35 Milliarden Euro Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen.

Jedenfalls wird Wolfgang Wodarg ein Gesundheitsexperte bei Transparency Deutschland mit den Worten zitiert: „Darin sind Gelder, die Apotheker veruntreuen, ebenso enthalten wie Zuwendungen, die Ärzte für die umstrittenen Anwendungsbeobachtungen erhalten. Wir sind uns bewusst, dass es noch viele Bereiche gibt, die auch vom neuen Antikorruptionsgesetz nicht erfasst werden“.

Allerdings zweifelt eine Berliner Apothekerin die hohen Angaben von Transparency Deutschland an. Sie sagte zu steuerratschlag.eu: „Ich halte solche Angaben für maßlos übertrieben und völlig willkürlich aus der Luft gegriffen. Ich kenne keinen einzigen Fall, wo in Jahrzehnten so etwas wie Luftbuchungen gemacht worden wäre. Die ganz große Mehrheit der Apotheker und Ärzte ist in Deutschland nach meiner Erfahrung beim Verbuchen von Rezepten vorbildlich seriös.“

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Von Frank

Frank faszinieren ausgefallene Geschäftsmodelle und Steuersysteme. Neben Russland interessiert er sich besonders auch für die Schweizer Steuermodelle oder jene in Südafrika. Kontakt über: frank.herrmann@steuerratschlag.eu

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