Facebook-Auftritt der griechischen Rentnervereinigung "Unified Network Pensionäre".
Facebook-Auftritt der griechischen Rentnervereinigung „Unified Network Pensionäre“.

In einem offenen Brief wendet sich ein griechisches Netzwerk für Rentner, beziehungsweise Pensionäre, die „Unified Network Pensionäre“ (auf griechisch: Ενιαιο Δικτυο Συνταξιουχων), gegen die von Ministerpräsident Alexis Tsipras (Linke-Partei „SYRIZA“) angekündigte Rentenkürzung um 20 Prozent. Der Brief ist am Montag den 21. Februar 2017 veröffentlich worden.

Die Regierung Tsipras versucht mit den Rentenkürzungen Forderungen der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds zu erfüllen. Sowohl die EU als auch der IWF hatten gesagt: Es könne ein weiteres drittes Hilfspaket für Griechenland nur geben, wenn die versprochenen Reformen weiter zügig umgesetzt werden. Rentenkürzungen gehörten dazu.

Die Rentner-Vereinigung, die zwar in Griechenland bekannt ist, aber beispielsweise in Facebook nur 2.242 Likes aufweist (Stand: 23. Februar 2017, 8.30 Uhr), rechnet vor, dass eine 20-prozentige Rentenkürzung die zwei Millionen griechischen Rentner stark treffen werde. Neben Tsipras wird als Empfänger des Offenen Briefes Tasos Petropoulos genannt, der Staatssekretär für soziale Sicherheit.

Der Offene Brief kritisiert das Katrougalos-Gesetz (CoE), welches am 7. April 2017 die Renten offiziell für die Zukunft kürzt:

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„Da die Menschen eine längere Lebensdauer haben, müssen wir Sie daran erinnern, dass die Säulen des Erfolgs und des Glücks der Menschen, vor allem bei den Griechen, die ‚Alten‘ sind. Das hat die Geschichte im Laufe der Zeit gezeigt.“

Die Rentner-Vereinigung führt aus: Auch wenn die offiziellen Rentenkürzungen 20 Prozent betragen würden. So gehe man doch von einer langfristigen Rentenkürzung für alle Griechen, also auch jenen, die noch gar nicht in Rente sind, in Höhe von 65 Prozent aus.

Als Begründung führt die Rentner-Vereinigung an, dass es in der Rentenreform für Griechenland auch um höhere Steuern auf Renten gehe, höhere Abgaben und weniger Rentenabgaben im Falle von Krankheit.

Als Beispiel nennt die Vereinigung den folgenden Rentenbescheid:

Wer mit Beginn des Ruhestandes in Griechenland eine Bruttorente von 1.839,46 Euro monatlich erhalte, der müsse künftig mit 149,54 Euro weniger Rente monatlich rechnen, also rund 1800 Euro im Jahr.

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Würde man aber das neue Renten-Gesetz komplett durchrechnen, würde die Rentenreform in Griechenland bedeuten, dass netto nur noch eine Rente von 1340,47 Euro, beziehungsweise von 1190,93 Euro übrig bliebe, so die „Unified Network Pensionäre“.

Endgültig sollen alle Eckpunkte des neuen Rentengesetz in Griechenland ab 2019 umgesetzt werden.

Der Offenen Brief bezieht sich insbesondere auf das griechische Rentenreform-Gesetz l. 4387/2016 und dort auf die Artikel 14 und 33. Außerdem wird Bezug genommen auf Artikel 233 des Gesetzeserlass l. 4389/2016.

Auch wenn die Griechen sich über Rentenkürzungen beschweren: Die durchschnittlich in Griechenland ausbezahlte Rente könnte derzeit sogar höher sein, als in Deutschland. Allerdings konnte steuerratschlag.eu bislang keine Zahl finden, die konkret und verlässlich benennt, wie hoch die Durchschnittsrente in Griechenland eigentlich ist.

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steuerratschlag.eu hatte mit Blick auf die Rentenhöhe in Deutschland am 27. April 2016 geschrieben:

„Warum in Ostdeutschland prozentual eine stärkere Erhöhung erfolgt, als im Westen, dazu hat sich die Bundesregierung nicht detailliert geäußert. Denn schon heute beziehen die Ostdeutschen eine monatliche Durchschnittsrente von 839 Euro, die Westdeutschen aber nur von 713 Euro.“

Die Renten der Männer sind zudem tendenziell in Deutschland etwas höher, als jene der Frauen.

Das liegt daran, dass Männer in Deutschland in der Regel immer noch länger im Berufsleben stehen, als Frauen, die sich intensiver um die Erziehung der Kinder kümmern und die Führung des Familienlebens, also des Haushalts.

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Von Elke

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