Auch die Schweizer stöhnen über hohe Steuern. Dennoch bezahlen die Bürger dort im Schnitt deutlich weniger an "Vater Staat" als im Hochsteuerland Deutschland. (Grafik: Eidgenössische Steuerverwaltung, kurz ESTV)
Auch die Schweizer stöhnen über hohe Steuern. Dennoch bezahlen die Bürger dort im Schnitt deutlich weniger an „Vater Staat“ als im Hochsteuerland Deutschland. (Grafik: Eidgenössische Steuerverwaltung, kurz ESTV)

Die Schweiz ist bekannt dafür, dass die Bürger dort weniger Steuern bezahlt, als im Nachbarland Deutschland und deshalb mehr Netto am Monatsende übrig bleibt.

Dennoch stöhnen auch die Schweizer über aus ihrer Sicht zu hohe Steuern und Abgaben. Eine Erhebung der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) hat nun ergeben:

Ehepaare mit zwei Kindern und zwei Einkommen müssen im Kanton Neuenburg am längsten arbeiten, um ihre Steuern zu bezahlen. Sie bezahlen also in der Benchmark im Verhältnis zu ihrem Einkommen am meisten Steuern.

Am kürzesten für die Steuern arbeiten müssen die Einwohner des reichen Kantons Zug, der auch von internationalen Family Offices oder Unternehmens-Holdings gerne genutzt wird, um Steuern zu sparen.

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Während man in Deutschland sagt, dass ein durchschnittlicher Arbeitnehmer fast ein halbes Jahr arbeitet, um seine Steuern an den Staat zu bezahlen, ist das in der Schweiz deutlich kürzer:

Selbst in der Schweizer Steuerhochburg Neuenburg müssen Bürger gerade einmal 31 Tage arbeiten, um die jährlichen Steuern für ein gemeinsames Einkommen von 125.000 Schweizer Franken (umgerechnet 114.732 Euro) zu bezahlen.

Was für Deutsche paradiesische Zustände wären, gilt in der Schweiz als langer Zeitraum.

Da in der Schweiz, wie in Deutschland, eine Steuerprogression greift, steigt die Steuer mit der Höhe des Einkommens. So müssen Ehepaare, welche im Jahr über eine Millionen Schweizer Franken gemeinsam verdienen, bereits 120 Tage, also vier Monate, arbeiten, um die Steuerlast bewältigen zu können.

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Ähnlich lang müssten Millionäre im Kanton Lausanne oder im Kanton Waadt arbeiten (130 Tage). Nicht viel anders sieht es im französisch sprechenden Genf aus, wo sich viele bis heute weigern, deutsch zu sprechen.

Wer in der Schweiz als arm gilt – das sind Familien mit bis zu 20.000 Schweizer Franken (18.357 Euro) – muss zwar ebenfalls Steuern bezahlen. Allerdings müssen solche Familien mit einem Doppelverdiener-Einkommen deutlich kürzer dafür arbeiten, als wohlhabendere Familien.

Nach acht Arbeitstagen bereits, also zwei Wochen, ist die Steuerlast zumindest in Neuenburg für eine vierköpfige Familie mit einem Einkommen von bis zu 20.000 Euro erwirtschaftet. Das ist in der Schweiz im Mittelfeld, was ebenso für die Städte Zürich oder Delémont gilt.

Am längsten müssen arme Familien in der Schweizer Stadt Solothurn arbeiten, um ihre Steuern zu begleichen – nämlich 14 Tage, also drei Wochen.

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Überproportional hoch ist die Steuerlast für Bürger in Solothurn auch für Einkommen sonstiger niedriger bis mittlerer Höhe.

Nur wer über 250.000 Schweizer Franken (229.465 Euro) zu zweit in Solothurn verdient, ist dann auf einem ähnlich hohen Steuerniveau wie beispielsweise in Bern, Genf oder Delémont. Dies schreibt die Schweizer Zeitung „Bote“.

Weitere Erkenntnisse der aktuellen Steuerauswertung: „Am meisten Steuern zahlen Singles und Familien in Les Verrières NE. Für Millionäre wird es im Kanton Bern richtig teuer“. Dies hat wiederum 20 Minuten herausgefunden und in einer Grafik anschaulich dargestellt.

 

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Von Elke

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