Wahljahr 2017: Vielen geht es gut, wie den Menschen hier in einer Weinkneipe in der Pfalz. Doch Millionen leben auch von Hartz IV oder sonstiger Grundsicherung.
Wahljahr 2017: Vielen geht es gut, wie den Menschen hier in einer Weinkneipe in der Pfalz. Doch Millionen leben auch von Hartz IV oder sonstiger Grundsicherung.

Besserverdienende mit einem jährlichen Bruttogehalt von 150.000 würden bei einer neuen Bundesregierung, die nur von der CDU/CSU geführt wird, im Schnitt circa 10.000 Euro Steuern jährlich gegenüber einer von der SPD besetzten Bundesregierung sparen.

Das rechnete nun das Ifo Institut für das Handelsblatt aus, schrieb die Wirtschaftszeitung in einer Seite-Eins-Geschichte am 22. August 2017.

Allerdings würden, so das Handelsblatt, sowohl CDU/CSU als auch SPD, zur Bundestagswahl Ende September Steuersenkungen versprechen. Ähnlichkeiten bei den leichten Steuerkürzungen gebe es dabei zwischen den beiden Volkspartei-Blöcken im Bereich der Mittleren Einkommen.

Während es im Bereich der Spitzeneinkommen und Niedrigeinkommen die größten Unterschiede gebe.

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Konkret rechnet das Handelsblatt vor: Ein alleinstehender Arbeitnehmer mit einem sehr niedrigen Einkommen von 15.000 Euro im Jahr (was in etwa dem Mindestlohn in Deutschland entspricht), würde nach den Steuerplänen der SPD jährlich rund 113 Euro Steuern sparen – am Tag wären das also 31 Cent.

  • Gutverdiener würden bei einem Jahreseinkommen von 150.000 Euro (Lediger) bei der Union, also der CDU/CSU, hingegen rund 5029 Euro Steuern in drei Jahren sparen, also 1676 Euro im Jahr.
  • Diese Einkommensgruppe werde wiederum von der SPD in drei Jahren mit saftigen 5332 Euro mehr belastet zum sowieso schon bezahlten Spitzensteuersatz von 42%. Pro Jahr entspricht dies einer Steuererhöhung von 1777 Euro.

Trotz teilweiser Steuerentlastung gilt: Fast nirgends in der Welt müssen Bürger so hohe Steuern bezahlen, wie in Deutschland.

Das gilt sowohl für die Mittelschicht, wie die „Spitzenverdiener“. So müssen Bürger in Deutschland bereits ab einem jährlichen Bruttoeinkommen von überschaubaren 54.000 Euro den Reichensteuersatz von 42% auf jeden Euro bezahlen, den sie über diesen 54.000 Euro verdienen.

Hinzu kommt die sehr hohe Mehrwertsteuer von 19%. Das bedeutet: Bietet die Industrie ein Produkt zu 200 Euro an, schlägt der Staat noch einmal rund 40 Euro netto drauf.

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Immerhin gestaltet der Gesetzgeber aber die berufsbedingt notwendige Doppelte Haushaltsführung sehr großzügig in Deutschland.

So dürfen sowohl Verheiratete als auch Singles die durch eine berufsbedingt Doppelte Haushaltsführung entstehenden Mehrkosten zum persönlichen sonstigen Einkommenssteuersatz absetzen. Mit der beim Finanzamt eingereichten Steuererklärung erhalten sie dann in der Regel rückwirkend eine entsprechende Steuerentlastung, beziehungsweise Steuerrückzahlung.

Das bedeutet: Zieht jemand auf Grund eines neuen Jobs Hunderte Kilometer um, zeigt sich also flexibel am Arbeitsmarkt und ist bereit sein soziales Umfeld zumindest werktags zu verlassen, belohnt der Staat das.

Gleichzeitig entlastet der Staat sich durch weniger Inanspruchnahme von Sozialleistungen durch Bürger, welche durch eine großzügige Gestaltung der Doppelten Haushaltsführung im Arbeitsmarkt bleiben.

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Abzocke bei der beruflich bedingten Zweitwohnung in den deutschen Kommunen wie Karlsruhe

Dass immer mehr Kommunen dieses Prinzip durch Abzocke bei der Steuer für eine auch beruflich notwendige Zweitwohnung untergraben, steht auf einem anderen Blatt.

In Karlsruhe müssen beispielsweise Singles jährlich 10% der Nettokaltmiete seit 2016 als Steuer an die Stadt abdrücken.

Faktisch läuft dies auf die Bezahlung einer kompletten 13. Monatsmiete hinaus, die eins zu eins nicht an den Vermieter bezahlt werden muss, sondern an den städtischen Haushalt von Karlsruhe, einer Stadt, die von der SPD geführt wird.

Ähnlich sieht die Abzocke bei der Doppelten Haushaltsführung aber auch in einigen anderen deutschen Städten mittlerweile aus.

Doch auch das trifft zu: Trotz Steuerentlastung bei der Bundessteuer empfinden es viele Arbeitnehmer immer noch als große psychische und physische Belastung in einem gänzlich unbekannten Ort für einen Job noch einmal ganz von vorne anfangen zu müssen.

Einzelnachweise

Das große Wettbieten„, von Martin Greive, Jan Hildebrand, in: Handelsblatt vom 22. August 2017.

Weitere Hintergründe

Video 1: „SPD-Steuerkonzept: Pressekonferenz mit u.a. Martin Schulz am 19.06.2017“ von phoenix auf: YouTube vom 19.06.2017.

Video 2: „Wahl-Jahr 2017 – mit AfD, Linke, CDU, SPD, FDP – Hart aber fair – 16.1.2017„, von Freie Propaganda, auf: YouTube vom 16.01.2017.

https://youtu.be/DT4jTefcFj4

Bildnachweis:

str

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