Airbnb vermittelt weltweit viele Millionen Ferienzimmer oder Ferienwohnungen. Doch Steuern werden in der EU dafür bislang kaum bezahlt. Das sorgt für Kritik.
Airbnb vermittelt weltweit viele Millionen Ferienzimmer oder Ferienwohnungen. Doch Steuern werden in der EU dafür bislang kaum bezahlt. Das sorgt für Kritik.

Obwohl der US-Anbieter für Ferienunterkünfte, Airbnb, im EU-Mitgliedsland Frankreich 2016 insgesamt 10 Millionen Zimmer vermittelte, zahlte das Unternehmen dort nur 92.944 Euro Steuern. (1)

Das berichtet die französische Tageszeitung „Le Parisien“. Weiter heißt es, die niedrige Steuerzahlung beruhe darauf, dass auch Airbnb, wie Google, Microsoft, Apple oder einige andere US-Superkonzerne, in Irland das EU-Steuerrecht ausnutzten.

Konkret geht das so: Es werden von Irland aus Rechnungen in andere EU-Mitgliedsländer verschickt. So werden Umsätze künstlich aus Deutschland, Frankreich oder Spanien auf die irische Dumping-Steueroase verlegt.

Frankreich soll nach den USA der zweitwichtigste Ferienzimmer-Markt für den US-Onlinevermittler Airbnb sein.

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Der französische Finanzminister Bruno Le Maire wird mit den Worten zitiert, er erwarte, dass auch Airbnb seinen „fairen Anteil“ an Steuern in Frankreich bezahlen solle.

Hintergrund Airbnb in Frankreich

Nähme man einen durchschnittlichen Zimmer- oder Ferienwohnungspreis in Frankreich von geschätzt 80 Euro pro Tag an und einen durchschnittlichen Städtereisetripp von 4 Tagen pro Person würde Airbnb in Frankreich auf einen vermittelten Reiseumsatz von 320 Millionen Euro kommen.

Airbnb erhält diesen Betrag aber nicht komplett. Vielmehr werden von den Gastgebern, also Vermietern, 3 bis 5% Vermittlungsgebühr einbehalten. (2)

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Hinzu kommen weitere bis zu 15% Vermittlungsgebühr, welche der Gast bezahlen muss. (2f)

  • Das bedeutet, dass Airbnb nach Schätzungen auf den vermittelten Reiseumsatz in Frankreich Gebühren in Höhe von bis zu rund 20% einbehält.
  • Dies würde einem reinen Nettoumsatz in Frankreich von 60 bis 80 Millionen entsprechen (geschätzt; genaue Zahlen liegen nicht vor).

Der weltweite Umsatz von Airbnb wurde 2016 auf rund 1,5 Milliarden Euro geschätzt, wobei nicht klar ist, ob es sich dabei um den vermittelten Reiseumsatz oder den tatsächlichen Nettoumsatz handelt. (3)

In Deutschland bietet auch die Ferienzimmerplattform wimdu.de ähnlich wie airbnb Ferienzimmer oder Ferienwohnungen an.

Einzelverweise

(1) „Wie Airbnb mit der Irland-Connection Steuern spart„, von ANDRÁS SZIGETVARI auf: derstandard.at vom 13.082017.

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(2) (2f) „Was sind Airbnb-Service-Gebühren?„, auf: airbnb.de.

(3) „Airbnb: Vom Zimmervermittler zum Städteführer„, von Matthias Hohensee, auf wiwo.de vom 23.12.2016.

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Von Elke

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