Reiche Amerikaner, hier eine Villa auf Long Island, finanzieren den US-Präsidenten.
Reiche Amerikaner, hier eine Villa auf Long Island, finanzieren den US-Präsidenten.

Korruption ist nicht nur ein Problem der Fifa. In den USA gehört es verdeckt ebenfalls zur Tagesordnung im politischen Geschäft. Fast 100 Millionen US-Dollar – exakt 99.874.780,38 – spendeten bislang die reichen Gönner und Fans des Bush-Clans an den jüngeren Bruder von Alt-Präsident George W. Bush. Dies teilte die Federal Election Commission mit.

Damit führt Jeb Bush die Liste der amerikanischen Präsidentschaftskandidaten an, die am meisten Geld – man spricht vornehm von Fundraising – für den Wahlkampf-Marathon einsammeln konnten.

Da in den USA Spenden direkt an einen Präsidentschaftskandidaten eigentlich verboten sind, haben sich die Politiker indirekte Förderung einfallen lassen. Das bedeutet, das Geld fließt an eine Art Verein. Dieser übernimmt dann sämtliche Kosten für den Wahlkampf, die Hotels, Flüge, die teils hohen Mieten für Wahlkampf-Räumlichkeiten, Werbekampagnen im TV, Internet, Radio, den Tageszeitungen, auf Plakaten. Man spricht von PAC Fundraising.

Dabei ist es kein Geheimnis: Natürlich entstehen bei solch immensen Finanztransaktionen zu Gusten eines Politikers und einer Partei Abhängigkeiten. Das heißt: Natürlich wird ein amerikanischer Präsident niemals eine Politik machen, die gegen seine reichen Gönner ist. „Dagegen sind die angeblich 10 Millionen US-Dollar geflossenen Korruptionsgelder an Fifa-Delegierte eher Peanuts“, sagt der Politikwissenschaftler Peter Müller aus Österreich.

Doch trotz der großen Spenden an den ehemaligen Gouverneur von Florida, Jeb Bush, gilt der Mann, welcher mit einer klein gewachsenen Mexikanerin verheiratet ist, bislang als wenig aussichtsreicher Kandidat auf den Präsidenten-Job in Washington D.C. Einigen ist er zu arrogant, wieder andere werfen ihm vor, er sei ein verwöhntes Weichei, welchem man ansehe, dass er aus dem reichen Bush-Clan komme.

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Wie wohlhabend die Familie Bush ist, die ihr Geld unter anderem mit Öl machte, lässt sich daran ablesen, dass der Großvater von George W. Bush und Jeb Bush auf Kuba vor Jahrzehnten als einer der größten kapitalistischen Großgrundbesitzer galt. „Für ihn gehörte die Ausbeutung der armen Kubaner zum Tagesgeschäft“ habe, sagte ein Kubaner zu steuerratschlag.eu.

Mit den fast 100 Millionen Dollar Wahlkampf-Spenden für den Bush-Spross kann sich Jeb Bush rühmen einen Rekord beim Geldeintreiben erreicht zu haben. Denn für diese hohe Summe benötigte er keine sechs Monate. Gleichzeitig ist dies ein deutliches Zeichen, dass es superreiche Clans in den USA gibt, die mit aller Gewalt wieder die konservativen Republikaner, die Partei der Bush-Sippe, an der Macht sehen möchten.

Doch dass dies im Zeitalter der multimedial verbreiten Nachrichten gar nicht mehr so einfach ist, wie früher, als es eine überschaubare Anzahl von Massenmedien gab, konnte man schon die vergangenen zwei Präsidentschaftswahlen beobachten: Zwar führten Hillary Clinton und Barack Obama (beide Mitglieder der US-Partei der „Demokraten“), die Spenderlisten an. Doch mit oder ohne Geld: Getragen wurde Obama ins Amt von unzähligen Frauen und jungen Wählern, die vor allem im Internet kräftig Propaganda für ihn machten.

Allerdings sind es nicht nur Superreiche, die an Bush spenden. Die Washington Post schreibt, wonach Bush auch von 82 namentlich bekannten unterschiedlichsten Personen Geld erhalten habe. Beispielsweise hätte ihm die Ehefrau des ehemaligen iranischen Diplomaten Hushang Ansary eine Millionen Dollar zukommen lassen.

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Weitere Bush-Spender waren: Der Texas Energie Executive Richard Kinder (1 Millionen), der im Ruhestand befindliche ehemalige Hegefonds-Manager Julian Robertson (1 Millionen), Miguel Fernandez, ein in Coral auf Florida lebender Milliardär und Exekutive im Gesundheitswesen (über 3 Millionen), Bruce Sherman, ein pensionierter Vermögensverwalter, der ebenfalls in Florida und zwar in Naples wohnt (250.000 Dollar).

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Von Frank

Frank faszinieren ausgefallene Geschäftsmodelle und Steuersysteme. Neben Russland interessiert er sich besonders auch für die Schweizer Steuermodelle oder jene in Südafrika. Kontakt über: frank.herrmann@steuerratschlag.eu

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