Nicht jedes Essen war wirklich beruflich notwendig bei Roms Bürgermeister.
Nicht jedes Essen war wirklich beruflich notwendig bei Roms Bürgermeister.

Nachdem sich die Krise rund um Roms Oberbürgermeister Ignazio Marino immer weiter zuspitzte, ist der umstrittene Politiker jetzt zurückgetreten. Zu Fall brachte ihn eine Kreditkartenabrechnung, die er für seine Spesen eingereicht hatte.

Konkret ging es um eine Spesenrechnung des Römischen Oberbürgermeisters Ignazio Marino in Höhe von rund 20.000 Euro, über die mehrere italienische Medien ausführlich berichtet hatten, da ihnen diese wohl von einer undichten Stelle im Römischen Rathaus zugespielt worden war.

Schnell war dabei deutlich geworden: Die auf der Spesenrechnung aufgerechneten Essen konnten nicht alle beruflich notwendig gewesen sein. Vielmehr stellten sich mehrere Abendessen, Mittagessen oder Frühstücke als Ausgaben rein privater Natur heraus, die der Bürgermeister aber auf Kosten der Stadt Rom hatte abrechnen wollen.

Dem in den USA erfolgreich als Chirurg arbeitenden 60-Jährigen Marino war vor allem auf die Füße gefallen, dass ihn die Römer gewählt hatten, da er angetreten war, mit der Vetternwirtschaft und Korruption, auch den mafiösen Verbindungen im Römischen Stadtrat aufzuräumen. Doch am Ende wurde immer deutlicher: Das Amt war ihm – und das schon kurz nach seiner Wahl vor zwei Jahren – über den Kopf gewachsen.

Anzeige

Lange Krisensitzung im Capitol in Rom

Den Rücktritt reichte der umstrittene Bürgermeister bereits am Donnerstagabend gegen 19.30 Uhr ein. Zuvor schon waren Gerüchte durch die Heilige Stadt gegangen, dass es bald ein Ende mit dem ungeliebten Oberbürgermeister haben könne.

Über den Rücktritt erklärte Marino italienischen Medien, dass er damit im Reinen sei und sich „sehr gut damit“ fühle. Dem Rücktritt war eine lange Krisensitzung im Römischen Capitol vorausgegangen, in welcher der Bürgermeister den Kommissaren, welche berufen worden waren, um seine Spesenabrechnungen genauer zu durchleuchten, Rede und Antwort gestanden hatte. Anwesend waren unter anderem auch die stellvertretenden Bürgermeister Stefano Esposito und Luigina Of Liegro.

Immerhin hat jetzt Ignazio Marino weitere 20 Tage Zeit, um von seinem Rücktritt doch wieder zurückzutreten. Ein solches mögliches Szenario sieht die Römische Stadtverordnung vor, die in Jahrhunderten unzählige Rücktritte von Bürgermeistern erlebt hat.

Anzeige

Auf Facebook postet ein Mitglied des Römischen Stadtrates anlässlich der anstehenden Neuwahl eines Bürgermeisters von Rom: „Wir wollen vorwärts mit dem Wahlprogramm:.. es ist fair, wenn der Bürgermeister einen Kurswechsel vollzieht, in welchem Wahrheit und Respekt für das Mandat“ gezeigt sein sollten.

Anzeige

Von Herbert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert