Die Armen zahlen in Litauen mehr Steuern als einige Reiche.
Die Armen zahlen in Litauen mehr Steuern als einige Reiche.

Die „Staatliche Steueraufsicht unter dem Finanzministerium der Republik Litauen“ (Valstybinė mokesčių inspekcija; kurz VMI) wolle künftig noch stärker Steuern eintreiben. Das erklärte nun Dainoras Bradauskas, Leiter der VMI.

Alleine 2015 umfasste das eingetriebene Steueraufkommen der litauischen Steueraufsichts-Behörde 400 Millionen Euro. Das waren 222 Millionen Euro mehr als noch im Jahr zu vor. Als Grund für das satte Plus gibt Litauen an, man setze mehr Steuerinspektoren ein, schreibt das litauische Nachrichtenportal tv3.lt.

Vor allem im Bereich der Mehrwertsteuererhebung kämpft Litauen seit Jahren für eine Optimierung. Denn nicht immer haben Händler in Litauen ihre Ware fehlerfrei mit Mehrwertsteuer ausgezeichnet. Insgesamt 30 Steuerinspektoren möchte Litauen 2016 losschicken, damit diese im Handel die richtige Mehrwertsteuerausweisung- und Erhebung überprüfen.

Neben dem Handel stehen in Litauen zunehmend Privatpersonen mit hohem Einkommen im Fokus der Finanz- und Steuerbehörden, wobei von den Reichen durch die zusätzlichen Steuerinspektionen mehrere Millionen Euro extra an Steuereinnahmen 2015 verbucht werden konnten.

Kürzlich erklärte der litauische Finanzminister Rimantas Šadžius zudem, dass zu viele Bürger von Litauen rechtswidrig unterschiedlichste Steuervorteile nutzten. Dies müsse, so der Finanzminister, stärker durch Zusatzkontrollen unterbunden werden.

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Reiche nutzten Steuervorteile illegal in Litauen aus, klagt der Finanzminister

Weiter kritisierte der Finanzminister, dass viele wohlhabenden Litauer trotz ihres hohen Einkommens nach wie vor gar keine Steuern zahlten, da sie in der Lage seien durch Schlupflöcher ihr Einkommen steuerfrei zu rechnen oder auf das Niveau deutlich reduzierter Sätze.

Diesem misslichen Fakt stünden in Litauen aber viele Menschen gegenüber, die monatlich nur einen Mindestlohn oder gar unter dem Mindestlohn verdienten, dies aber dennoch komplett versteuern müssten.

Weder das eine (die Nicht-Steuer bei den Reichen), noch das andere (die hohe Besteuerung auch niedrigster Gehälter) entspräche dem internationalen Standard, kritisierte der litauische Finanzminister Rimantas Šadžius auf einer Pressekonferenz.

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Dabei gab er auch zu bedenken, zu diskutieren, ob es angesichts offenere europäischer Grenzen zeitgemäß sei, das nicht über 10.000 Euro bar von einem EU-Land ins nächste privat über die Grenze ausgeführt werden dürfe.

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