In Kanada ist eine Debatte über steuer- und zollfreien Versandhandel entbrannt. (Bild: pixabay.com / CC0 Public Domain)
In Kanada ist eine Debatte über steuer- und zollfreien Versandhandel entbrannt. (Bild: pixabay.com / CC0 Public Domain)

Für den US-Konzern eBay ist es eine Steuergrenze, die weggehöre: Das Gesetz, welches seit gut 30 Jahren, seit 1985, festlegt, dass Versendungen zwischen den USA und Kanada bis zu einem Betrag von 20 Euro steuerfrei und zollfrei sind.

Der Einzelhandels- und Auktionsriese eBay möchte diese Grenze angeblich auf 80 bis 200 US-Dollar anheben. Das soll eBay Kanada Geschäftsführer Andrea Stairs gefordert haben. Die Rede ist also davon, Duty-Free-Online-Shopping weiter auszubauen.

Die Forderungen von eBay stoßen allerdings bei kleineren Händlern, die direkt in Kanada Arbeitsplätze schaffen und Produkte verkaufen, für Ärger.

Es könne nicht sein, sagen deren Verbände, dass eBay oder Amazon nun noch einfacher per Post Produkte in die USA senden könnten. Dies sei vor allem deshalb ein Problem, da diese Superkonzerne im Verhältnis zum Umsatz keine nennenswerte Anzahl von Arbeitsplätzen in Kanada schaffen würden und dort auch keine nennenswerte Steuern bezahlen würden.

Ebay spricht davon, wonach „sowohl kleine Unternehmen wie Verbraucher und die Regierung“ gewinnen würden, wenn man die steuer- und zollfreie Grenze für den Versandt-Warenverkehr zwischen den USA und Kanada anheben würde.

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eBay Kanada ist Mitglied des Retail Council of Canada (RCC), ein nationales Forum von Onlinehändlern. Allerdings gilt in Kanada, wie in vielen Ländern der Welt:

eBay, Amazon und Google Shopping sind dort mächtige Wahlfische: An ihnen können und müssen (auf Grund der Marktmacht von Amazon, eBay und Google) kleine Shops andocken, wollen sie Geschäfte machen. Für ein Andocken müssen die Shops Provisionen bezahlen.

Kein Wunder, dass in Kanada davon die Rede ist, es sei „eine Bombe für kleine kanadische Unternehmen“, wenn die Duty-Free-Grenze im Versandhandel weiter angehoben würde. Die Angst ist also groß, dass die Großen noch größer und mächtiger werden.

So soll Retail Council of Canada-Koordinator Jim Cormie die derzeitige Debatte rund um Steuern und Zölle damit kommentiert haben, wonach eine Ausweitung von Duty Free im Versandhandel „US-Ungetüme“ fordern würden, „die in Kanada nicht Steuern bezahlen, hier keine Menschen beschäftigen“.

Hinzu komme, kritisiert er: Die Währungsschwankungen zwischen den USA und Kanada könnten es mit sich bringen, dass Kanadier in den USA billiger die gleichen Produkte einkaufen könnten, als in Kanada selber. Fakt ist aber auch: Der Versandhandel hat so oder so Versandkosten.

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Auch wenn Amazon gerne damit wirbt, man habe häufig keine Versandkosten, so gilt doch: Natürlich gib es diese. Sie werden nur in die Kalkulation gleich einkalkuliert und im Endpreis inkludiert ausgewiesen.

Das lässt sich auch in Deutschland auf Amazon sehen: Häufig sind Produkte, die auf Amazon gelistet sind und mit Versandkosten „0“ ausgewiesen werden, im Endeffekt auf anderen Preisvergleichsportalen billiger, aber unter Hinzurechnung des Versandpreises faktisch wieder ähnlich teuer oder billig, wie auf Amazon.

Das zeigt: Letztlich will jeder Händler Gewinn machen und kalkuliert entsprechend und das plattformübergreifend.

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Von Elke

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