Die drittgrößte italienische Bank "Monte dei Paschi di Siena S.p.A." seht mit dem Rücken zur Wand. Ein Fall des Kreditinstituts wäre für Italien eine Katastrophe.
Die drittgrößte italienische Bank „Monte dei Paschi di Siena S.p.A.“ seht mit dem Rücken zur Wand. Ein Fall des Kreditinstituts wäre für Italien eine Katastrophe.

Sie gehört zu den wichtigsten und legendärsten Banken Europas: Die 1472 in der Toskana gegründete Großbank Banca „Monte dei Paschi di Siena S.p.A.“ (MPS), auch bekannt als Monte.

Seit Jahren befindet sich die Bank, welche ungefähr 25.000 Mitarbeiter beschäftigt, in einer ernsten Krise. Sie musste bereits milliardenschwere staatliche Rettungsgelder in Italien entgegennehmen, um den Absturz zu verhindern, der den italienischen Mittelstand ernsthaft gefährdet hätte.

Bereits 2013 hatte die italienische Großbank „Monte dei Paschi di Siena S.p.A.“ einen staatlichen Rettungskredit in Höhe von 4,1 Milliarden Euro entgegengenommen. Bedingung war, dass 2014 über eine Kapitalerhöhung in Höhe von 3 Milliarden Euro die Schulden zurückbezahlt werden. Sollte dies nicht gelingen, sollte der Kredit in eine Staatsbeteiligung umgewandelt werden – ein klassisches Szenario, welches der Absicherung von Krediten dient.

Doch so richtig kommt die Rettung bislang nicht in Fahrt. Jetzt heißt es, die Bank benötige mehr Zeit, um sich frisches Kapital zu besorgen. Deshalb stellte nun das Kreditinstitut bei der Europäischen Zentralbank (EZB) einen Antrag auf Verlängerung der Frist für die Erfüllung des ausgearbeiteten Rettungsplans. Die Verlängerung wird zunächst bis zum bis 20. Januar 2017 erbeten.

Innerhalb des Banken-Rettungsszenarios wurde ermittelt, dass weitere gut fünf Milliarden Euro benötigt werden, um das für Italien so wichtige Bankhaus Monte stabil zu halten. Monte dei Paschi leidet unter einem gigantischen Berg von 28 Milliarden Euro, welche als Kredite vergeben worden waren, sich aber im Nachhinein als nicht ausreichend gedeckt erwiesen. Die Rede ist deshalb von „faulen Krediten“.

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Innerhalb eines Referendum über eine Verfassungsreform hatte das italienische Parlament am Wochenende versucht, der Bank zu helfen. Allerdings hat einmal mehr ein Volksreferendum gezeigt, dass dieses in komplexen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen nicht immer das beste Mittel ist, um ein lösungsorientiertes Konzept, das auch den Menschen dienen würde, umsetzen zu können.

Denn Italiens Bevölkerung, traditionell gerne Bauch gesteuert, lehnte eine Verfassungsänderung für die drittgrößten Großbank Italiens ab. Zuvor hatten vor allem linke Politiker kräftig Stimmung gegen die Finanzszene und Italiens Banken gemacht, welche nicht selten in pure Hetze entglitten war. Angesichts des gescheiterten Referendums war Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi, 41, entnervt zurückgetreten. Renzi ist Mitglied der italienischen Sozialdemokraten.

Er hatte das Referendum veranlasst in einem ähnlichen Akt von Fehleinschätzung, wie es David Cameron in Großbritannien bezüglich eines möglichen Brexit gemacht hatte.

Auch Cameron hatte gedacht, mit Hilfe einer breit angelegten Volksabstimmung endlich politisch mehr Rückendeckung für die EU-Politik zu bekommen. Doch das genaue Gegenteil war der Fall.

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Diabolische britische EU-Kritiker hatten das Meinungsklima gegen die Europäische Union auf der Insel so vergiftet, dass letztlich eine knappe Mehrheit der Briten doch für einen Austritt aus der EU stimmten.

Heute herrscht auf der Insel bei nicht wenigen in der Wirtschaft und Politik, auch in der Bevölkerung Katerstimmung, da sich viele fragen: Was haben wir jetzt von einem Brexit, außer dass wir zahlreiche europäische Vorteile abgeben, wie die Reise- und Arbeitsfreiheit innerhalb Europas?

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Von Elke

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