Die Demokratie in der Türkei erodiert immer mehr -wie hier die wunderbaren türkischen Felsengräber von Dalyan. (Bild: pixabay.com | CC0 Public Domain)
Die Demokratie in der Türkei erodiert immer mehr -wie hier die wunderbaren türkischen Felsengräber von Dalyan. (Bild: pixabay.com | CC0 Public Domain)

Die Türkei verliert international immer mehr an Boden. Auch wirtschaftlich. Nun stufte die amerikanische Ratingagentur Fitch die Türkei auf Ramschniveau herab. Damit wird die Refinanzierung der Türkei am internationalen Bond-Markt deutlich schwieriger.

Denn bevor ein Kredit an Privatpersonen, Unternehmen, Vereine oder eben auch Staaten gewährt wird, schauen sich die Geldgeber die Kreditwürdigkeit an.

Die Kreditwürdigkeit setzt sich wiederum aus einer Vielzahl von Parametern zusammen. Einer der wichtigsten ist auf dem internationalen Parkett das Rating, welches Bewertungsunternehmen wie Fitch vergeben.

Fitch selber sagt, das Ramschrating für die Türkei beruhe vor allem auf der erheblich unsicheren Zukunft für Investoren in der Türkei.

Anzeige

Dies betreffe einerseits die politische Instabilität im Land. Andererseits die nicht mehr sichere Zukunft von Unternehmen. Seit Monaten ziehen sich immer mehr Investoren, Unternehmer, die es können, aus der Türkei zurück.

Erst kürzlich sagte selbst das deutsche Zeitungs- und Digitalhaus Axel Springer SE (Bild-Zeitung, Die Welt, Idealo, Ladenzeile, Computer Bild, Gründerszene), man wolle sich das Dilemma am Bosporus nicht länger anschauen und seine Geschäftstätigkeit in der Türkei reduzieren.

Axel Springer ist seit mehreren Jahren in der Türkei verlegerisch aktiv und gilt publizistisch durchaus als mutig. Aber selbst Springer scheint der Tanz auf dem Vulkan in der Türkei zu heiß zu werden.

Fitch bewertet die Türkei ab sofort nur noch mit der Bonitätsnote „BB+“. Zwar geht es noch weiter nach unten, aber viel weiter nicht.

Anzeige

Im Zentrum der zunehmenden wirtschaftlichen Krise in der Türkei stehen Aktionen des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan [auf türkisch: rɛˈd͡ʒɛp taːˈjip ɛrdoˈan]. Besonders die Machtanballung in den Händen von Erdogan sorgt für Unruhe.

Erst kürzlich hatte sich der türkische Präsident von seiner Partei im Parlament mit diktatorenähnlichen Vollmachen ausstatten lassen.

Zwar gibt es formal noch eine Volksbefragung zur Machtanballung in Erdogans Händen. Doch berichten türkische Medien auf Grund von drohenden Journalisten-Verhaftungen immer unkritischer. Deshalb wissen viele Türken gar nicht, worum es konkret in der Volksbefragung zu Erdogan gehen soll.

Der Machtanballung von Erdogan über das Parlament war eine Massenverhaftung-Welle gegen Kurden und sonstige Türken, vor allem gegen Soldaten, Generäle, Richter, Lehrer, Polizisten, Unternehmer oder Journalisten vorausgegangen.

Anzeige

Über 30.000 Menschen wurden vom Erdogan Regime in den vergangenen Monaten ohne Rechtsstaatlichkeit interniert.

Das bedeutet: Die Absegnung des Parlaments für diktatorenähnliche Vollmachten für Erdogan, wie kürzlich geschehen, beruht nicht auf demokratischer Basis, sondern auf Grund von Repressalien.

Auch im Dritten Reich konnte Deutschlands Adolf Hitler lediglich dadurch zum Diktator werden, da er zuvor Zehntausende Oppositionelle verhaften hatte lassen und ein Klima der Angst geschaffen hatte.

Anzeige

Von Tim

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert