Donald Trump trifft den Republikaner-Speaker Paul Ryan und Gouverneur Mike Pence auf dem Capitol Hill nach der Wahl. (Bild: Wikimedia Commons)
Donald Trump trifft den Republikaner-Speaker Paul Ryan und Gouverneur Mike Pence auf dem Capitol Hill nach der Wahl. (Bild: Wikimedia Commons)

Das soll es noch nie in der Geschichte der USA gegeben haben: Dass sich ein US-Präsident hinstellt und sagt, der US-Dollar sei zu stark.

Gewöhnlich jammern Politiker darüber, dass ihre Währungen zu schwach und nicht zu stark wären. Doch Donald Trump wäre eben nicht Trump, wenn er nicht auch hier komplett anders ticken würde  und zwar so, wie ein Manager eben.

Urlauber aus Deutschland oder Österreich stöhnen mindestens im vierten Jahr über die US-Dollarstärke. Grund:

Der Urlaub in den USA ist durch den starken US-Dollar für die Euro-Länder gut 30 bis 35% teurer, als noch im Sommer 2012. Konnte man damals in New York City noch für rund 10 Euro ein gutes Frühstück pro Person bekommen, sind jetzt mindestens 15 Euro pro Person fällig.

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Das liegt nicht daran, dass New York teurer geworden wäre, sondern dass man für den Euro eben weniger Dollar erhält und damit weniger Ware in den USA. Kursierte der Euro 2012 noch bei rund 1,42 im Verhältnis zu einem US-Dollar krebst der Euro nun fast auf dem gleichen Niveau mit einem einzigen Dollar.

US-Medien schreiben angesichts der Äußerungen von Donald Trump, der am Freitag offiziell zum nächsten Präsidenten der USA berufen wird, wonach die Äußerungen von Trump für die Politiker in Washington ein Schock gewesen sei.

Immerhin hätten sie sich zwei Jahrzehnte darum bemüht, dass der US-Dollar so stark wie möglich sei.

Ein starker US-Dollar macht für die Amerikaner das Reisen billiger, aber beispielsweise auch den Immobilienkauf in Euro-Ländern. Das bedeutet: Für Amerikaner sind heute Wohnungen oder Villen in Berlin gut ein Drittel günstiger, als noch vor vier Jahren. Das ist ebenfalls ein Resultat der dramatischen Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar.

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Umgekehrt müssen Bürger aus Euro-Ländern für Wohnungen oder Häuser in den USA gut ein Drittel mehr berappen. Das klingt nicht dramatisch.

Aber wenn man sich vor Augen hält, dass ein Haus, das vor vier Jahren in den USA vielleicht noch 1 Millionen Euro kostete, jetzt schon bei 1,5 Millionen Euro liegt, ohne dass es substanziell wirklich wertvoller geworden wäre, lässt sich erahnen, was Währungsschwankungen auch für private Konsumenten bedeuten können.

David Woo, Leiter bei Merrill Lynch und für globale Preise sowie Devisenforschung zuständig, erklärte gegenüber Medien:

„Es gibt keine Frage, dass die Trump-Regierung keinen starken Dollar will. Aus ihrer Sicht macht ein starker Dollar nichts Gutes.“

Donald Trump dürfte mit seinen Dollar-Anmerkungen dafür gesorgt haben, dass innerhalb einer Sekunde bei vielen Anlegern, welche sich teure Optionsscheine kauften und auf einen weiteren Anstieg des Dollars wetteten, nun die Schockwellen ins Gesicht geschrieben waren.

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Denn wer auf einen höheren Kurs wettet und dafür beispielsweise 10.000 Euro bezahlt, der Währungskurs dann aber fällt, verliert meist alles im Rahmen von Optionsscheinen. Das Spiel lautet nämlich: Alles – also manchmal gar eine Verdoppelung des eingesetzten Geldes – oder nichts (also der Totalverlust).

Marc Chandler, Chef-Devisen-Stratege bei Brown Brothers Harriman, sagte:

„Dies ist das erste Mal, dass wir eine Präsidentenwahl haben und wo einer sagt, der Dollar ist zu weit gegangen. Er (Anmerkung Redaktion: Trump) sagt Dinge und tut Dinge, die bisher noch niemand getan hat. „

Schwellenländer und Entwicklungsländer, die ihre Devisen zwangsläufig an die Weltleitwährung US-Dollar anhängen müssen, leiden seit Jahrzehnten unter einem starken, beziehungsweise aus Sicht von Kritikern wie Trump, einem zu starken US-Dollar. Denn ein hoher US-Dollar steigert die Kosten für Schulden, also Verbindlichkeiten, deutlich.

Warum dies so ist, lässt sich leicht erklären: Viele Ländern nehmen ihre Schulden in US-Dollar auf. Beziehungsweise überweisen internationale Banken in der Regel ihre Kredite an Schwellenländer oder Entwicklungsländer, selbst an zahlreiche EU-Länder, nur in US-Dollar oder Euro.

Steigt also der US-Dollar oder Euro im Wert, fallen im Gegenzug zahlreiche Landeswährungen von Schuldnerländern. Daran verdienen zwar amerikanische oder europäische Investmentbanken, aber die Welt wird dadurch nicht gesunder.

Seit dem Gewinn der Präsidentenwahl durch Donald Trump legte der US-Dollar um rund 6% an Wert zu. Jetzt scheint eine deutliche Abwertung keine Frage der Zeit mehr zu sein. Gleichzeitig dürfen sich Europäer, die gerne reisen, freuen: Das wird in viele Länder nun wohl wieder günstiger.

Für die US-Wirtschaft bedeutet ein schwächerer US-Dollar, dass ihre Exporte in andere Länder für die Bürger dort billiger werden. Umgekehrt dürften deutsche Exporteure, die hierzulande produzieren und in den USA verkaufen möchten, wenig glücklich sein.

Denn ein stärkerer Euro und ein schwächerer Dollar sorgen dafür, dass deutsche Produkte in den USA für die Käufer teurer werden.

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Von Elke

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