Gilead Science ist derzeit einer der Börsenstars in der Biotech-Szene.
Gilead Science ist derzeit einer der Börsenstars in der Biotech-Szene.

Seit vier Jahren kennt die Aktie des Biotech-Unternehmens Gilead nur eine Richtung: Nach oben. Am Mittwoch übersprang die Aktie einmal mehr die kritische 93-Euro Grenze und steuert nun auf 100 Euro zu.

Noch im Jahr 2012 lag die Aktie von Gilead Science bei lediglich 20 Euro und im Sommer 2014 kostete eine Gilead-Aktie noch rund 63 bis 67 Euro. Dass Gilead seit gut vier Jahren Anleger beeindruckt, liegt daran, dass das amerikanische Unternehmen weltweit als Spitzenforschungs-Einheit im Bereich von Viruskrankheiten gilt.

So gelang Gilead Science sowohl im Bereich von Hepatitis C – einer bis vor wenigen Jahren als unheilbar geltenden Krankheit – als auch im Bereich von HIV / AIDS weltweit kaum erreichte Therapien Patienten zu ermöglichen.

Im Falle von Hepatitis C schafft es eine Gilead-Tablette innerhalb von 12 Wochen in über 90% der Fälle eine komplette Heilung herbeizuführen. Ebenfalls revolutionär agieren die Forscher im Bereich der Bekämpfung der Sexualkrankheit HIV, welche primär durch ungeschützten Vaginal- oder Anal-Verkehr übertragen werden kann. Weltweit gelten derzeit rund 30 bis 40 Millionen Menschen als HIV-infiziert, darunter sind rund eine Millionen Menschen aus den USA und rund 100.000 aus Deutschland.

Bereits vor zwei Jahren legte das kalifornische Unternehmen Gilead gegen eine HIV-Infektion eine Ein-Tabletten-Therapie (Stribild) vor, welche als sehr nebenwirkungsarm gilt und hoch effizient. So besagten Studien, wonach in über 90% der Fälle innerhalb von zwei bis drei Monaten die Virenlast von HIV-Infizierten teils auf unter die Nachweisgrenze gedrückt werden könne. Doch nach wie vor ist HIV auch mit Stribild nicht heilbar. Vielmehr muss täglich und nach bisheriger Erkenntnis lebenslang eine Tablette zu einer Mahlzeit eingenommen werden.

Anzeige

Ebenfalls als revolutionär gilt eine HIV-Protektions-Tablette von Gilead Science – und zwar Truvada. Nach bisheriger Erkenntnis genüge es dabei, einen Tag vor einem möglicherweise unsafen Sexualkontakt eine Truvada-Tablette zu nehmen, sowie am Tag des Sexualkontaktes und an zwei Folgetagen, um eine HIV-Infektion mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu verhindern. In New York und San Francisco wird eine solche Maßnahme sogar offiziell von den Bürgermeistern besonders der Schwulen-Szene nachgelegt. Der New Yorker Oberbürgermeister erklärte, wonach er mit Hilfe von Truvada in 10 Jahren HIV in New York ausmerzen wolle.

Als Umsatz- und Gewinntreiber gelten aber sowohl die Hepatitis C-Therapie wie die neuen hoch effektiven HIV-Therapien. Alleine mit der im Dezember 2013 der Öffentlichkeit vorgestellten neuen Hepatitis C-Therapie konnte Gilead Science im Jahr 2014 seinen Umsatz um 12 Milliarden US-Dollar verdoppeln. Entsprechend stark ist auch der Gewinn gestiegen.

Hinzu kommt: Sollte jemals eine Heilung von HIV möglich sein, so gilt Gilead Science als eines jener Biotech-Unternehmen, welchen ein Durchbruch am ehesten zugetraut wird. Doch derzeit geht niemand davon aus, dass eine Heilung in den nächsten fünf bis 10 Jahren möglich sein wird.

Anzeige

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert