Das amerikanische Kurznachrichten-Netzwerk Twitter sucht nach wie vor nach einem Geschäftsmodell.
Das amerikanische Kurznachrichten-Netzwerk Twitter sucht nach wie vor nach einem Geschäftsmodell.

Mehre amerikanische Medien berichten, wonach bei Twitter ein Sanierungsprogramm anlaufen könnte, in dessen Zuge es zu umfangreichen Entlassungen kommen könnte. Damit sollen die Kosten gesenkt werden.

Jedenfalls berichten US-Blogs wie techtimes.com, wonach der neue CEO – Twitter-Co-Gründer Jack Dorsey – von den rund 4.100 Mitarbeitern zahlreiche Stellen streichen wolle. Twitter selbst soll sich, schreibt techtimes.com, bislang nicht zu den Gerüchten rund um Stellenstreichungen geäußert haben.

Die möglicherweise anstehenden Entlassungen könnten nach Ansicht von Analysten notwendig sein, da das Wachstum von Twitter nicht in dem Ausmaß eingetreten ist, wie erhofft – trotz zahlreicher Akquisitionen. Die Übernahmen – vorwiegend Startups – hätten zwar bislang die Kosten in die Höhe getrieben, nicht aber das Stammgeschäft eklatant nach vorne gebracht. Das wirke sich auch negativ auf den Aktienkurs aus, kritisieren Anleger.

Nun warten alle gespannt, ob es dem seit vier Monaten zunächst als Interimschef angetretenen alten und neuen Chef Jack Dorsey gelingen würde, Twitter wieder auf Fahrt zu bringen. Als Mitbegründer trauen ihm einige innerhalb der Belegschaft das notwendige Standing zu, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen – wie Entlassungen. Dabei sei es notwendig, dass zwar Personal gekürzt werde, gleichzeitig aber Top-Leute bei Twitter nicht verschreckt würden, was ebenfalls nicht gut sei und das letzte sei, was Twitter derzeit gebrauchen könne.

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Aktive Nutzerzahl sinkt bei Twitter

Die techntimes schreibt, dass „für viele Analysten“ der Kurznachrichtendienst Twitter mittlerweile als „aufgeblähtes Unternehmen“ erscheine. Noch vor gut zwei Jahren, im 2. Quartal 2013, habe Twitter 2000 Mitarbeiter gehabt. Heute seien es über 4000. Gleichzeitig sei aber die Zahl jener Personen, die den Microblogging-Dienst Twitter wirklich aktiv nutzten, um gut 50 Prozent gesunken. Hinzu kommt:

In Ländern wie Deutschland tun sich viele selbst mit Diensten wie Facebook schon schwer. Aber Twitter ist letztlich in weltweiten Digital-Kernmärkten wie Deutschland auf die Masse der Verbraucher gesehen faktisch irrelevant – auch Jahre nach der Gründung.

Wie schwer sich viele mit Twitter in Deutschland tun, sieht man auch daran, dass manche Artikel auf Blogs oder sonstigen Nachrichtenportalen zwar bis zu Hunderte Facebook-Empfehlungen erhalten, aber nicht selten noch nicht einmal ein Dutzend Tweets erfolgen.

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Twitter spielt in Deutschland keine große Rolle – auch Jahre nach der Gründung nicht

Allerdings ist Twitter nicht der einzige letztlich nahezu irrelevante Dienst in Deutschland. Auch mit Snapchat können die meisten nichts anfangen, ebenso hat Instagram in Deutschland noch nicht wirklich den Durchbruch geschafft. Anders sieht es bei WhatsApp aus. Dieser Dienst wird zwar in Deutschland massiv genutzt, steht aber in der Kritik, dass seine Nutzerzahlen geschönt seien. Grund:

Wer sich in WhatsApp abgemeldet hat, muss dennoch damit rechnen, dass er noch Monate später als aktiver WhatsApp-Nutzer seinen Telefonkontakten präsentiert wird: „Für mich ist das eine klare Irreführung“, sagt ein ehemaliger WhatsApp-Nutzer, der mittlerweile SIMSme von der Deutschen Post AG nutzt, sowie den deutschen Handy-Messenger Chiffry. Beide Nachrichtendienste arbeiten verschlüsselt und sind in Deutschland angesiedelt, halten also auch die strengen deutschen Datenschutzgesetze ein.

Trotz der Gerüchte rund um mögliche Kündigungen bei Twitter ist der Dienst mit einem Börsenwert laut Marketwatch von über 20 Milliarden US-Dollar immer noch eine erhebliche Börsengröße. Außerdem liegt der aktuelle Aktienkurs mit 29,83 US-Dollar deutlich höher, als während seines 52-Wochen-Tiefs, welches bei 21,01 US-Dollar lag.

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Von Elke

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