Soll spätestens ab 2022 in Deutschland als Standard abgelöst werden: Die Papier-Steuererklärung.
Soll spätestens ab 2022 in Deutschland als Standard abgelöst werden: Die Papier-Steuererklärung.

Läuft alles nach Willen der deutschen Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD in Berlin, sollen die Deutschen spätestens ab 2022 vollautomatisch flächendeckend ihre Steuererklärung über das Internet abgeben können.

Neu ist, dass dabei obligatorisch auf Papierbelege verzichtet wird. Steuerzahler sollen diese nur noch nach Aufforderung einreichen müssen. Doch auch heute schon verzichten immer mehr Finanzämter auch aus Arbeitsüberlastung darauf, von jedem Steuerzahler Papierbelege sehen zu wollen. Dennoch muss jeder solche Belege nach dem deutschen Steuerrecht mindestens 10 Jahre aufheben, da sie auf Anforderung des verantwortlichen Finanzbeamten nachzureichen sind.

Am Mittwoch den 9. Dezember möchte jedenfalls das Bundeskabinett noch einmal den Gesetzentwurf zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens beschließen und auf den parlamentarischen Weg bringen. Das Ziel ist es, dass generell alle Deutschen auf eine Onlinesteuererklärung umschwenken.

Nach derzeitigem Plan soll allerdings jedes Finanzamt auch künftig einen bestimmten Prozentsatz – welcher ist nicht klar und soll auch nicht unbedingt bekannt gegeben werden – manuell prüft. Sprich: In diesen Fällen würde die Finanzbeamtin oder der Finanzbeamte dann die Steuererklärung mit Papierbelegen nachträglich anfordern.

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Die automatische Steuererklärung würde dann künftig standardmäßig vorwiegend über Elster ablaufen, die offizielle Steuererklärungs-Software der deutschen Finanzämter. Neu ist aber, dass zahlreiche Daten Dritter – wie die des Arbeitgebers, der Krankenkasse oder über Kapitaleinkünfte – automatisch eingefügt werden könnten. Das muss bislang manuell jedes Jahr aufs Neue vom Steuerpflichtigen persönlich eingegeben werden.

Neu ist auch, dass eine Software die Steuererklärung automatisch überprüfen würde. Doch Achtung. Wer beispielsweise glaubt, man könne mit der Kilometerpauschale schummeln oder Fehler würden schon nicht bemerkt, für den könnte das künftig anders ausgehen. Denn in Zeiten von Falk Maps, Bing Maps oder Google Maps könnten auch solche Dinge künftig automatisch berechnet werden, ein zufälliges oder vorsätzliches Verrechnen wäre nicht mehr möglich. Dies kann Vorteile haben (für den Fall, dass jemand sich wirklich aus Versehen verrechnet hat), aber auch Nachteile (für jene, die hier vorsätzlich schummeln).

Allerdings bleibt ein Nachteil bei der automatischen Steuererklärung: nach wie vor wird es nötig sein, dass man die legalen Steuerspartricks auch kennt, denn die werden natürlich nicht automatisch von Elster angeboten. Dazu gehören die Werbungskosten, Handwerkerleistungen zum Beispiel beim Umzug, oder die steuerliche Geltendmachung von Kinderbetreuungsgeldern und vieles mehr.

Sollte nun die Rechtsgrundlage für generelle digitale Steuererklärungen ohne Papierbelege geschaffen werden, würde nach derzeitigem Zeitplan dieses ab 1. Januar 2017 in Deutschland möglich sein. Ab 2022 soll es flächendeckend genutzt werden.

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