Serbien kämpft bis heute mit seiner Vergangenheit. Hier die serbische Festung Petrovaradin an der Donau.
Serbien kämpft bis heute mit seiner Vergangenheit. Hier die serbische Festung Petrovaradin an der Donau.

Serbien steht im Ruf, dass Religion und Staat nicht ausreichend getrennt sind. Wer in dem Land Geschäfte machen möchte, tut gut, sich das vorher zu vergegenwärtigen. Hinzu kommt: Das Land leidet, wie so viele, immer wieder unter Korruption, gedenkt aber auch der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg.

Jetzt wurde ein Brief des legendären serbischen Patriarchen Gavrilo Dozic bekannt, welcher vom 17. Mai 1881 bis zum 7. Mai 1950 lebte und bis heute großen Einfluss auf das Land hat. Der Brief sagt entsprechend auch heute noch viel über die Kultur in Serbien aus:

In dem Schreiben äußerte sich der serbische Patriarch Dozic, wie die Bevölkerung und Kirche mit der deutschen Besatzungsmacht in Form der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg umgehen solle. Das damalige Königreich Serbien galt in WWII als Verbündeter Frankreichs, hatte sich aber auf Grund der Besatzung Frankreichs durch die Deutsche Wehrmacht doch auf die Seite Deutschlands und Italiens geschlagen.

Seit 1941 regierte in Serbien deshalb Milan Nedić, welcher vom deutschen Militärbefehlshaber und General Heinrich Danckelmann als eine Art formaler Regierungschef auf Gnaden Deutschlands in Serbien eingesetzt worden war. Nedić lebte vom 2. September 1878 bis 4. Februar 1946. Kurz vor Kriegsende, am 4. Oktober 1944, löste Nedić die Regierung auf Grund der kommunistischen Invasion der Sowjetunion auf und flüchtete mit mehreren Regierungsmitgliedern aus Belgrad ins österreichische Kitzbühel.

Serbien: Von der Deutschen Wehrmacht zu den kommunistischen Sowjets

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Dort wurde er von den Briten gefasst und am 1. Januar 1946 an die Militärregierung des mittlerweile kommunistischen Jugoslawien ausgeliefert. Nedić wurde in Belgrad ins Gefängnis gesperrt und soll unter Anwendung von Drogen regelmäßig brutal gefoltert worden sein. Die sowjetische Besatzungsmacht sprach später von einem Selbstmord von Milan Nedić. Doch andere sagen, der ehemalige Regierungschef sei umgebracht worden.

Das jetzt bekannt gewordene Schreiben des serbischen Patriarchen Gavrilo Dozic an die serbische Bevölkerung im Angesicht der Besatzung lautete:

„Der Mann, der seiner Freiheit und aller seiner Rechte beraubt wird, der sich 30 Vollmonde im Gefängnis befindet, aller Möglichkeiten beraubt ist, mit der Außenwelt zu kommunizieren und in Zeiten, in welchen die Überwachung des öffentlichen Lebens Alltag ist und… das Leben ein Gefängnis gegen den freien Willen ist.…Wenn er nicht in der Lage ist, für die formalen und allgemeinen und offiziellen Angelegenheiten verantwortlich zu sein.

Dennoch ist es die feste Überzeugung, dass die serbisch-orthodoxe Kirche immer war und entschlossen ist, gegen jede zerstörerische Wirkung, die atheistischen Wut in der serbischen Nation zu kämpfen, welche dazu dient, diese moralisch zu zerstören und körperlich. Die serbisch-orthodoxe Kirche ist bereit, mit Charakter, Aufgabe und Würde alle patriotische Serben in den Schutz und die Rettung seiner Nation zu stellen. Die serbisch-orthodoxen Kirche wird mit voller Kraft und mit Gottes Hilfe helfen.“

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