Was bezweckt die EU mit ihren Fusions-Verhinderungen europäischer Börsenplätze? Das fragen sich einige im Markt. Hier die immer mächtiger werdende New York Stock Exchange. (Bild: pixabay.com | CC0 Public Domain)
Was bezweckt die EU mit ihren Fusions-Verhinderungen europäischer Börsenplätze? Das fragen sich einige im Markt. Hier die immer mächtiger werdende New York Stock Exchange. (Bild: pixabay.com | CC0 Public Domain)

Die Londoner Börse „London Stock Exchange Group Plc“ erklärte, sie sehe eine Fusion mit der größten deutsche Börse, der „Deutsche Börse AG“ immer unwahrscheinlicher. Das Volumen des geplanten Zusammenschlusses wird auf 15,3 Milliarden Euro, beziehungsweise 13 Milliarden Britische Pfund, beziffert.

Als Grund für das wahrscheinliche Scheitern der Fusion zwischen LSE und Deutscher Börse nennt die London Stock Exchange Group neue weitere Regulationsauflagen, welche Vertreter der Europäischen Union in Brüssel bekannt gaben.

So hatten bereits vor Wochen Beamte und Politiker der Europäischen Kommission gefordert, also der faktischen EU-Regierung:

Die London Stock Exchange und die Deutsche Börse sollten ausgerechnet ein Herzstück ihres Börsenhandels, die Handelsplattform für staatliche Bonds, die 2001 gegründete MTS BONDVISION, beziehungsweise die MTS S.p.A., veräußern.

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Hierzu teilten am Wochenende aber beide Börsenplätze mit, man werde eine solche Veräußerung nicht vornehmen und entsprechend „einen Verkauf von MTS S.p.A. nicht als verbesserte Abhilfemaßnahme bei der Europäischen Kommission“, wie von Brüssel gefordert, einreichen.

LSE erklärte, eine solche Auflage sei ein massiver Eingriff in die Möglichkeiten als Börse zu bestehen. Deshalb sehe man eine Fusion mit Deutscher Börse immer unwahrscheinlicher.

Die LSE sagte: „Auf der Grundlage der derzeitigen Position der Kommission ist LSEG der Auffassung, dass eine Zusage der Kommission für die Fusion kaum zu erwarten ist.“

Die Fusionspläne zwischen dem wichtigsten deutschen und wichtigsten britischen Börsenplatz waren vor einem Jahr entstanden – vor dem Brexit.

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Bereits Anfang 2012 hatten Beamte und Politiker der EU-Kommission in Brüssel eine Fusion zwischen der Deutschen Börse AG und der New Yorker Börse (NYSE) ebenfalls durch immer weitere Auflagen verhindern und schließlich komplett verboten.

Deutschland selbst bezahlt zwar rund 20% des EU-Nettohaushalts, hat aber auch im Europarlament in Straßburg lediglich rund 13% der Stimmrechte.

Jahrhunderte alte Börsenplätze

Die Londoner Börse hat eine lange Geschichte und wurde vor rund 300 Jahren gegründet. Die Frankfurter Börse ist noch älter und geht auf das Jahr 1585 zurück.

Durch die Fusion zwischen der LSEG und der Deutschen Börse hätte man sich eine stärkere Position für den globalen Handel mit Aktien und im Bereich des Clearing erhofft.

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Weltweit geraten die europäischen Aktienmärkte durch ein starkes Wachstum der amerikanischen Börsenplätze und asiatischen immer weiter ins Hintertreffen. Große weltweite Börsengänge laufen seit Jahren an Europa vorbei und werden fast immer in den USA lanciert oder in Asien.

Die LSEG kommentierte denn auch am Sonntag, wonach „der LSEG-Vorstand von den strategischen Vorteilen der Fusion überzeugt“ sei. Zudem sehe man eine „starke Unterstützung der Aktionäre für die Transaktion“.

Deshalb werde die „LSEG weiterhin Schritte unternehmen, um die Fusion umzusetzen“.

Ähnlich äußerte sich der Deutsche Börse Chief Executive Officer Carsten Kengeter. Bloomberg zitiert ihn mit den Worten, dass die Fusion der beiden Börsenplätze wichtig für die europäische Wirtschaft sei.

Ohne eine große europäische Börsen-Akquisition würden die Börsen-Schwergewichten aus Asien und USA ein immer größeres Problem, auch die Wechselkursrisiken.

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Von Tim

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