So will man als Präsident eigentlich nicht enden: Auf einem billigen Fahndungsplakat.
So will man als Präsident eigentlich nicht enden: Auf einem billigen Fahndungsplakat.

Korruption ist in Lateinamerika, wie in Südamerika, auf allen gesellschaftlichen Ebenen Alltag. Wenn dann doch einmal ein hoher Politiker international per Haftbefehl wegen Korruption gesucht wird, liegen die Gründe meist tiefer. Beispielsweise in irgendwelchen Machtkämpfen zwischen Parteien.

Was die wirklichen Gründe in Peru sind, dass das Land seinen eigenen Ex-Präsidenten Alejandro Toledo nun für 30.000 US-Dollar, umgerechnet 28.188 Euro, per Interpol mit internationalem Haftbefehl suchen lässt, ist noch nicht ganz klar.

Vordergründig heißt es, Toledo habe sich vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht angeblich mit 20 Millionen US-Dollar, also 18,8 Millionen Euro, schmieren lassen.

Die Entscheidung den eigenen ehemaligen Präsidenten zur Fahndung auszuschreiben, habe der Ministerrat (PCM) getroffen. Das berichten peruanische Medien.

Der Haftbefehl gegen Toledo umfasse, vergisst der Ministerrat nicht hinterherzuschieben, die „Durchsuchung und Beschlagnahme“ von Eigentum.  Das bedeutet: Toledo ist in gut 190 Ländern der Welt faktisch vogelfrei.

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Neben einer Belohnung, welche zur Verhaftung führt, schreibt Peru weitere 100.000 US-Dollar, umgerechnet 93.960 Euro, für Hinweise aus, wo sich der Präsident derzeit aufhält.

Vor der Fahndungsveröffentlichung hatte ein Gericht in Peru Toledo zu 18. Monaten Haft verurteilt – was angesichts einer angeblichen Schmiersumme von 18,8 Mio. Euro wiederum gering wäre.

Die 18,8 Mio. Euro seien geflossen als dieser im Jahr 2005 geholfen habe, dass die Bauabschnitte 2 und 3 des Transoceánica Highway an den brasilianischen Baukonzern Odebrecht vergeben wurden. Das behauptet zumindest Perus Regierung.

Bei der Transoceánica handelt es sich um eine Autobahn, welche erstmals Peru vom Pacific zum Atlantic durchgängig und auf direktem Wege mit dem Auto befahrbar gemacht hat.

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Umweltschützer waren gegen das Bauprojekt vor gut 15 Jahren Sturm gelaufen. Sie hatten gesagt, der Highway beschädigte Perus einmalige Natur-Vielfalt, vor allem den Amazon-Fluss und den Amazon-Urwald und die dort lebenden zahlreichen Tiere.

Alejandro Toledo Manriqueu, wie er mit ganzem Namen heißt, war vom 28. Juli 2001 bis zum 28. Juli 2006 peruanischer Staatspräsident.

Nach Medienberichten solle sich Toledo seit vielen Jahren angeblich in der französischen Hauptstadt Paris aufhalten.

Von Frankreich hieß es bislang jedoch lediglich, die Verhaftung Toledos sei nicht Aufgabe der französischen Behörden, sondern von Interpol.

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Der Korruptionsskandal in Peru ist Bestandteil eines fast ganz Südamerika und Lateinamerika umfassenden erweiterten Skandals, der deutlich macht, dass bei Bauprojekten in Lateinamerika oder Südamerika scheinbar immer mal wieder geschmiert wird.

Im Zentrum stehen dabei zahlreiche bekannte Persönlichkeiten. Zu ihnen gehört beispielsweise der ehemalige brasilianischen Bau- und Öl-Milliardär Eike Batista, Inhaber der EBX Group. Zu der Gruppe gehören wiederum fünf Haupt-Unternehmen: OGX (Öl und Gas), MPX (Energie), LLX (Logistik), MMX (Minen) and OSX (offshore Services und Ausstattung).

Batista wurde vor wenigen Tagen zu einer Haftstrafe verurteilt und sitzt derzeit in Rio de Janeiro im Gefängnis. Das Gericht wirft ihm unter anderem hohen Schmiergeldzahlungen an den ehemaligen Gouverneur von Rio de Janeiro, Sergio Cabral, vor.

Brasiliens Medien berichten gerne darüber, dass Eike Batista eigentlich eine bessere Zelle zustände, wenn er in jungen Jahren sein Ingenieurstudium in Deutschland abgeschlossen hätte.

Denn nach brasilianischem Recht müssen Akademiker in Brasilien nicht mit üblicher krimineller Laufkundschaft in einer Massen-Gemeinschaftszelle ihre Haft absitzen. Vielmehr steht ihn eine etwas bessere Zelle zu und das in einem Extra-Trakt, etwas entfernt von den Straßen-Ganoven.

So aber muss auch der einstmals siebtreichste Mann der Welt in einer Zelle des Bangu-Gefängnisses mit sechs weiteren Häftlingen hausen.

Zu 19 Jahren Gefängnis wurde zudem Odebrecht’s CEO, Marcelo Odebrecht, verurteilt. Er soll in Zusammenarbeit mit Brasiliens größter Ölfirma, Petrobras, angeblich umfangreich Geldwäsche betrieben haben.

Doch ob Perus Ex-Präsident Toledo, Batista, Cabral oder Odebrecht: Die Beschuldigten streiten ab, in irgendwelche illegalen Aktionen verwickelt gewesen zu sein. Quelle u.a.: elheraldo.co

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Von Tim

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