Souqu: 734 Millionen Euro wert?
Souqu: 734 Millionen Euro wert?

Dubai, ein nicht-demokratisch geführtes Land, in welchem seit bald 200 Jahren die Familie bin Rashid Al Maktoum herrscht, soll über seine Einkaufspassagen-Holding „Emaar Malls“ für die Top-Domain Souq.com 735 Millionen Euro, umgerechnet 800 Millionen US-Dollar, bieten.

Damit möchte die Familie des Königs Muhammad bin Raschid Al Maktum von Dubai, der in Personalunion Premierminister von Dubai ist sowie Vizepräsident der Vereinigten Arabischen Emirate, sein Standing im E-Commerce dauerhaft in der arabischen Welt stärken.

Doch nicht der regierende Scheich von Dubai bietet direkt für Souq.com 735 Millionen Euro, sondern die zur Familie gerechnete Mall-Holding, die „Emaar Malls„. Ihr gehört beispielsweise die luxuriöse Dubai Mall.

Natürlich ist Emaar Malls nicht der einzige Bieter um eine solche Top-Domain wie Souq.com. Vielmehr soll auch der US-Megakonzern Amazon mit als Bieter von der Partei sein, bislang aber nur bei rund 580 bis 750 Millionen Dollar geboten haben. Umgerechnet wären dies also 534 Millionen Euro bis 690 Millionen Euro.

Emaar Malls gehört zur börsennotierten Emaar Properties PJSC, welche auf einen Börsenwert von rund 13 Milliarden Euro beziffert wird, also auf 52.051 VAE Dirham (AED).

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Bislang sollen die Besitzer des Onlinekaufhauses Souq.com Dubai noch nicht den Zuschlag gegeben haben. Souq.com war vor zwölf Jahren von dem Syrer Ronaldo Mouchawar gegründet worden. Mouchawar ist in der syrischen Stadt Aleppo geboren, wohnt aber bereits in Dubai.

Sollte Souq.com an Emaar gehen, müsste das Unternehmen aller Voraussicht nach eine Exklusiv-Zusammenarbeit mit Amazon abbrechen. Amazon ist weltweit in zahlreichen Ländern der wichtigste Marktplatz für Onlineshops. Das bedeutet: Darüber verkaufen weltweit Hunderttausende Shops ihre Produkte, müssen dafür aber eine Provision an Amazon bezahlen.

Souq.com ist der arabische Name für Markt. Faktisch hat jede arabische Stadt eine solche Ansammmlung von Kleinhändlern. Hier werden von Kleidern, über Goldschmuck, Silberschmuck, Wasserpfeifen bis hin zu Tieren und Lebensmitteln alles mögliche feil gehalten.

Jede arabische Stadt hat ihren Souq

Berühmt ist beispielsweise der Souq von Muscat, der Hauptstadt des Oman.

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Ebenfalls bei Einheimischen wie Touristen oder Geschäftsleuten beliebt ist der Souq von Katar in der künstlich hoch gezogenenen „Altstadt“ des reichen Gas-Wüstenstaates.

Ebenso verfügt Kairo über mehrere bei Touristen berühmte Souqs, die aber im Gegensatz zu Katar wirklich alt sind.

In Dubai ist der heutige Souq die Luxus-Einkaufsmeile, also die Dubai Mall. Statt dem oft auch billigem Krimskrams, welchen es auf Souqs zu kaufen gibt, sind hier alle Luxusmarken der Welt in teuren Geschäften vertreten.

Wer auf einen orientalischen Souq geht, muss handeln können: Die Preise sind oft doppelt bis drei Mal so hoch, wie sie realistisch sind.

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Wer nicht handeln kann oder will, zahlt drauf. Das wissen  orientalische Verkäufer natürlich, die Handeln als Bestandteil des guten Tons ansehen. Es ist ein Stück weit orientalische Lebensweise, Dolce Vita.

Nur in den Luxusläden der Dubai Mall wird das nicht gerne gesehen. Aber versuchen kann man es trotzdem. Denn die Preise sind auch da überteuert.

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