Der Flughafen Frankfurt-Hahn aus der Luft. (Bild: Google Maps)
Der Flughafen Frankfurt-Hahn aus der Luft. (Bild: Google Maps)

Lange Zeit war für den Flughafen Frankfurt-Hahn im kleinen Örtchen Lautzenhausen in Rheinland-Pfalz ein Käufer gesucht worden. Schließlich hatte man sich für die chinesische Investmentgesellschaft «Shanghai Yiqian Trading» (SYT) geeinigt.

Doch wer China kennt, weiß: Firmennamen sind hier Schall und Rauch, beziehungsweise wie Sandkörner in der Wüste Gobi.

Berüchtigt sind beispielsweise chinesische angebliche Reeder und angebliche Cargo-Gesellschaften, welche über europäische Schiffsfonds Anleger betrügen und ausnehmen.

Solche Fonds wurden deutschen Anlegern beispielsweise von traditionellen Schiffsfonds-Maklern aus Frankfurt am Main wie heiße Semmeln angepriesen. Am Ende stand der Totalverlust. Die Makler wollen aber von gezieltem Betrug nichts gewusst haben.

Deshalb ist es nicht wirklich eine große Überraschung, dass auch der angebliche chinesische Investor für den Flughafen Hahn im Nachhinein für Stirnrunzeln sorgt.

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Bekannt wurde nun, dass das Finanzministerium Rheinland-Pfalz unter Finanzministerin Doris Ahnen (SPD) beim Thema China-Investor für Frankfurt-Hahn Magengrummeln hatte.

Deshalb habe man die Einschaltung einer Wirtschaftsdetektei empfohlen. Darüber habe man sich weitere Informationen rund um die etwas dubios erscheinende «Shanghai Yiqian Trading» (SYT) erhofft.

Wie so oft, scheint aber auch hier sich ausgerechnet eine Unternehmensberatung gegen den Einsatz einer solchen Detektei wegen Betrugsverdachts ausgesprochen zu haben.

Das erinnert an einen anderen prominenten aktuellen Wirtschaftskrimi in Deutschland.

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So war im Sommer 2016 die große Unternehmensberatung «CMS Hasche Sigle» aus Leipzig und Frankfurt im Zusammenhang mit einem Rip Deal-Betrug in Millionenhöhe an einem bekannten Internet-Unternehmer in die Schlagzeilen geraten.

Bei einem Rip Deal muss für ein Darlehen vorher eine Geldanzahlung geleistet werden, meist im Ausland – in Italien, Kroatien, Österreich, der Schweiz, Tschechien oder Slowenien.

Für das angezahlte Geld, welches als „Kreditausfallversicherung“ zuvor im Kreditvertrag bezeichnet wurde, erhält man dann jedoch nur wenig echtes Geld zurück. Dafür aber Tonnen an Falschgeld in den unteren Geldbündeln.

Auch in diesem Wirtschaftskrimi hatten die Wirtschaftsprüfer – in diesem Fall von CMS – einen dubiosen Vertrag durchgewunken, an dessen Ende sogar das Unternehmen in Konkurs geriet.

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Obendrein verlor der 38-Jährige Unternehmer unter dubiosen Umständen bei einem Flugzeugabsturz in einem Privatflugzeug (Piper 32) über Slowenien sein Leben. Bis heute halten sich Gerüchte, hier sei möglicherweise Mord im Spiel gewesen.

Im Falle des Flughafen Hahn schreibt nun der „Volksfreund“ aus Trier:

„Die Beratungsgesellschaft KPMG hatte sich laut Innenministerium gegen die Einschaltung einer Wirtschaftsdetektei entschieden. Die KPMG warf Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) 2016 vor, sie habe Zeitdruck ausgeübt und Warnungen ignoriert. Das Innenministerium verweist darauf, dass KPMG nach Prüfungen grünes Licht für den Verkauf gab.“

Das rheinland-pfälzische Finanzministerium sagte im aktuellen parlamentarischen Untersuchungsausschuss, dass es zwar Einwände von KPMG gegeben habe. Diese seien jedoch nicht grundsätzlicher Natur gewesen.

Vielmehr habe es lediglich bezüglich des Unternehmenskonzepts und der Sicherstellung der Finanzierung Einwände und Bedenken gegeben.

Der Verkauf an die chinesische «Shanghai Yiqian Trading» war erst in letzter Sekunde im Sommer 2016 wegen mutmaßlichen Betruges gestoppt worden. Zuvor hatte aber bereits das Kabinett in Rheinland-Pfalz dem Verkauf nach China zugestimmt.

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