Wer Kryptowährungen erwerben möchte, hat es immer noch schwer: Das Dickicht an undurchsichtigen Webseiten ist groß. Deshalb gleicht die Suche nach einer seriösen Webseite auch bald zehn Jahre nach der Gründung von Bitcoin der Suche nach der Nadel in einem Heuhaufen.

Hinzu kommt die nicht ganz leichte Technik, welcher sich Webseiten, die mit virtuellen Währungen handeln, bedienen.

So ist die Infrastruktur auf Krypto-Börsen für viele normale Anleger immer noch ein Buch mit sieben Siegeln.

Dies wird leider mindestens die nächsten zwei bis drei Jahre so bleiben. Umso wichtiger ist es, sich einzulesen oder den Rat von bereits in virtuellen Währungen einigermaßen kompetenten Freunden oder Kollegen zu suchen.

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Alles andere führt zu möglicherweise hohen Verlustkäufen auf dubiosen Webseiten wie beispielsweise plus500 oder sonstigen wenig empfehlenswerten CFD-Broker-Webseiten wie Lynx, Markets.com, Avatrade, xm.com oder Etoro.

Diese CFD-Webseiten tun nämlich so, als würden sie Kryptowährungen verkaufen. Doch in Wirklichkeit erwirbt man dort häufig nicht Bitcoins oder Ripple. Vielmehr erwirbt man dort häufig lediglich sogenannte Differenzkontrakte.

Das sind Mogelpackungen, wo dann Bitcoin & Co drauf steht. In Wirklichkeit kauft man aber lediglich eine Art Wettschein auf Kryptowährungen, dessen Zweck es ist, dass man auf fallende oder steigende Kurse von Coins eine Wette abschließt.

Wetten auf Bitcoin?

Nach wenigen Tagen werden dann diese Wetten von den Plattformen einfach beendet und man geht mit Verlusten oder Gewinnen heraus. Einen werthaltigen Anteil an Bitcoins oder Ripple hat man nicht. Wer obendrein sich verleiten lässt, einen Hebel zu aktivieren, also 1, 2 oder 3, für den potenzieren sich dann die Verluste entsprechend – aber auch die seltenen Gewinne.

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Nach einer Untersuchung der britischen Finanzaufsicht würden fast 80% der Anleger auf CFD-Broker-Webseiten wie plus500 mit Verlusten herausgehen. [1] Deshalb sind Bücher, die empfehlen mit CFD in kurzer Zeit reich werden zu können, letztlich irreführend.

Nicht umsonst sind CFD-Portale in Belgien oder den USA sogar größtenteils untersagt. Dass plus500 an der Londoner Börse notiert ist, hat nicht viel über die Seriosität dieser einstmals in Israel gegründeten europaweit verbreiteten Webseite zu sagen.

Trotz der zahlreichen Fallen rund um den Kauf oder vermeintlichen Kauf von Coins – so nennt man die virtuellen Münzen von Kryptowährungen (Cryptos):

Es gibt auch in Deutschland, Österreich oder der Schweiz zahlreiche Anleger, die sich mit dem Kauf von Kryptowährungen wie Iota, Bitcoins oder Ripple eine goldene Nase verdient haben.

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Iota machte den Höhenflug

Wer Mitte des Jahres 2017 beispielsweise rund 3000 Euro in den Iota-Coin investierte, konnte Ende des Jahres mit über 30.000 Euro Gewinn herausgehen. Ein Glücksgriff.

Wer obendrein jetzt klug anlegt, das ursprünglich investierte Kapital wieder aus dem Kreis der Krypto-Coins herauszieht und auf seinem Girokonto sichert, den Gewinn aber reinvestiert, kann auch 2018 weiterhin gutes Geld verdienen ohne sein eigenes Vermögen zu riskieren.

Allerdings: Gewinne durch Zinsen auf Kryptos müssen natürlich in Deutschland, Österreich oder der Schweiz versteuert werden, sofern der Freibetrag überschritten wurde.

Da die Bezahlströme auf Bankkonten heute für Behörden, wie Finanzämter, sehr durchsichtig sind und das Bankgeheimnis faktisch nicht mehr existiert, sei jeder gewarnt, der glaubt, er könne am Fiskus vorbei Zinsgewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen realisieren.

Ohne gute Buchhaltung geht es nicht

Ohne eine gute Buchhaltung, mindestens einer Exceltabelle, wird es schwer, den Anforderungen der Finanzämter nach Transparenz gerechnet zu werden. Denn die Finanzämter interessieren sich dafür:

  • Welche Coins an welchem Tag zu welchen Beträgen gekauft wurden.
  • Wo die Coins verkauft wurden.
  • Ob die Gewinne oder Verluste auf das Girokonto verbucht wurden.
  • Oder ob weitere Coins gekauft wurden.
  • Zu welchen Beträgen und wie bezahlt wurde.

Wenig hilfreich ist bei so einer notwendigen Kryptoübersicht leider bitcoin.de, eine deutsche Plattform zum Kauf von Bitcoins, Bitcoin Cash oder Ethereum.

Die Anmeldung geht auf dieser ansonsten absolut empfehlenswerten seriösen Webseite zunächst relativ einfach.

So muss man nach der Anmeldung eine E-Mail-Adresse angeben. Die E-Mail-Adresse ist dann über einen zugesendeten Link zu bestätigen. Außerdem hat man seinen eingescannten oder abfotografierten Ausweis zu übermitteln sowie seine Kontodaten.

Verifizierung mit „IDnow Online-Ident“

Außerdem empfiehlt bitcoin.de die Eröffnung eines Onlinekontos bei der deutschen bitcoin.de-Partnerbank Fidor. Dieses Onlinekonto geht nur mit einem umfangreicheren Prozedere der Online-Verifizierung.

Dabei installiert man beispielsweise die kostenlose Smartphone-App „IDnow Online-Ident“.

Über diese App gewährt man später dem Callcenter-Agenten, der im Auftrag der Fidor Bank einen anruft, den Zugriff auf sein Smartphone. Hierfür muss man sich in einem ruhigen Moment zehn bis fünfzehn Minuten Zeit nehmen.

Kommt es zu der Liveübertragung mittels Webcam oder Smartphone, fotografiert der Callcenter-Agent im Auftrag der Fidor Bank den Ausweise, einen Pass oder Personalausweis, ab.

Anschließend bittet der Agent einen, den Ausweis mit der Rückseite beispielsweise auf einen Tisch zu legen.

Der Agent stellt dann automatisch die Kamera des Handys von Vorderseiten-Ansicht auf Rückseiten-Ansicht. Das kennen wir ja bereits von Selfie-Fotos.

Der Callcenter-Agent fotografiert den Ausweis ab

Wer angesichts des etwas komplizierten und komplexeren Datenabgleichs nun gleich hyperventiliert und nach Datenschutz schreit, sollte nicht vergessen:

Der etwas lästige Verifizierungsprozess dient deiner eigenen Sicherheit. Denn je besser von den Kryptoplattformen überprüft wird, wer eigentlich hier Coins kauft und verkauft, desto größer ist die Chance, dass man nicht selber auf dubiose Gangster und Betrüger hereinfällt und sein investiertes Geld verliert.

Wird der Zugang auf bitcoin.de schließlich freigeschaltet, kann man Bitcoins, Bitcoin Cash oder Ethereum kaufen – nicht aber viele andere Währungen.

Das ist gleichzeitig die große Schwachstelle im Markt der virtuellen Währungen: Es gibt kaum Webseiten, über die man alle rund 1400 Kryptowährungen die es mittlerweile gibt, kaufen kann. Das bedeutet:

Man hat es mit Dutzenden unterschiedlichsten Webseiten zu tun, wo man schauen muss, ob man überhaupt noch einen Zugang erhält. Obendrein muss man penibel notieren, wo man sich überhaupt angemeldet hat und wo man welche Coins erworben hat.

Dutzende Webseiten

Bei bitcoin.de besticht, dass der Kauf- und Verkaufsprozess von Kryptowährungen gut überprüft ist. Da Kryptowährungen von Privat zu Privat verkauft werden, ist die Sicherheit der Käufer und Verkäufer oberstes Gebot. bitcoin.de versucht dem Bedürfnis nach Sicherheit der Anleger so gut wie möglich nachzukommen.

So bietet bitcoin.de beispielsweise an, dass man seine Bitcoins nur von einem Bürger kauft, der auch in Deutschland verifiziert wurde. Ist dieses der Fall, leuchtet auf der Verkaufsplattform von bitcoin.de hinter einem solchem Verkäufer eine deutsche Flagge (oder bei einem Schweizer, Österreicher etc. deren jeweilige Landesflaggen).

Zudem kann man angeben, dass man beispielsweise nur von Sepa-verifzierten Verkäufern Kryptowährungen kaufen möchte. Ebenfalls ist es möglich anzugeben, dass man nur von Personen Bitcoins & Co erwerben möchte, welche bei der eigenen Bank sind, also beispielsweise der HypoVereinsbank, Deutschen Bank oder Sparkasse.

Mäßige Orderübersicht auf bitcoin.de

Hat man erst einmal Bitcoins & Co auf einer Plattform wie bitcoin.de gekauft, so bietet einem die Plattform zwar eine Übersicht, wie viel Wert das aktuelle Portfolio hat (Bild oben). Doch schwer wird es, zu verstehen:

  • Ok, und wie hoch war der Wert dieser Position als ich sie gekauft habe?
  • Und habe ich dann vor beispielsweise fünf Wochen nun mit Gewinn oder Verlust eine Kryptowährung weiterverkauft?
  • Auch in steuerlicher Hinsicht hilft einem die Orderübersicht auf bitcoin.de wenig. Dabei könnte es ja durchaus so gesetzlich vorgeschrieben werden, dass Kryptobörsen beispielsweise angeben müssen, in welchem Land zumindest welche grobe Steuerregel auf Zinserträge gilt.

Auch könnte man vorschreiben, dass Handelsplattformen herunterladbare PDF-Kontoauszüge rund um Kryptowährungen den Verbrauchern anbieten müssen.

Das bedeutet: Dass dann der Kauf und Verkauf, auch der mögliche Gewinn, von den Kryptobörsen wie bitcoin.de automatisiert transparent angegeben werden muss.

+++Update+++

Der Geschäftsführer von bitcoin.de, Oliver Flaskämper,  macht uns in einem Kommentar darauf aufmerksam, dass man seine Kontodaten auf bitcoin.de herunterladen könne und zwar in einer Excel-Tabelle – das sei noch besser, als wenn man diese in einer PDF habe. So schrieb er:

„Bei Bitcoin.de kann man sich CSV-Dateien aller seiner Transaktionen herunterladen und einfach in Excel importieren. Das ist vermutlich besser als PDF-Dateien. Insofern relativiert sich die Aussage “Schlechte Orderübersicht auf bitcoin.de” wohl ein wenig.“#

Zum Kontoauszug auf bitcoin.de geht es hier: www.bitcoin.de/de/btc/kontoauszug.

Der Gesetzgeber sollte Kryptobörsen verpflichten Steuerauszüge Verbrauchern zu geben

Deutlich bessere Kontoauszüge auf Kryptobörsen würden helfen, damit Verbraucher nicht in einen Straftatbestand der Steuerhinterziehung regelrecht hereinlaufen. Aber nicht aus Absicht, sondern mangelndem Wissen und mangelnder Transparenz auf den Kryptobörsen.

Von einer solchen Banktransparenz ist bitcoin.de, wie Dutzende anderer Kryptobörsen, leider nach unserer Ansicht immer noch meilenweit entfernt. Und entsprechend sollte der Gesetzgeber da nachbessern und zwar am besten auf EU-Ebene.

Dennoch: Wir können bitcoin.de für den Einstieg von Kryptowährungen absolut empfehlen, zumal die Plattform dem hohen deutschen Datenschutzrecht unterliegt.

Die wichtigsten Kryptowährungen sind derzeit (Sand: 16. Januar 2018): Ethereum, Ripple, Bitcoin, Monero, Stellar, 0x, Litecoin, Ethereum Classic, IOTA, DigiByte, Bitcoin Cash, Dogecoin, Stratis, Lisk, Siacoin, NEM, Dash, Augur, BitShares, Ethereum Classic, Zcash, Bytecoin, OmiseGO, Stellar, Nxt, GameCredits, Monero und Verge.

Einzelnachweise

(1) Britain’s financial watchdog has ‚serious concern‘ about ‘high-risk, complex’ corner of the market, In: businessinsider.de vom 10. Januar 2018. Abgerufen am 10. Januar 2018.

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2 Gedanken zu „Bewertung bitcoin.de – der Bankauszug lässt zu wünschen übrig“
  1. Bei Bitcoin.de kann man sich CSV-Dateien aller seiner Transaktionen herunterladen und einfach in Excel importieren. Das ist vermutlich besser als PDF-Dateien. Insofern relativiert sich die Aussage „Schlechte Orderübersicht auf bitcoin.de“ wohl ein wenig.

  2. Und immer noch gibt es keine Möglichkeit, einen "Kontoauszug" als PDF herunterzuladen. Ja, klar, man kann Transaktionen in Excel laden, schön. Aber wenn man eine Immobilien-Finanzierung abschließen will, fordert die Bank Dokumente, aus denen der aktuelle Bestand / Wert hervorgeht und in denen der Name des Inhabers steht. Ein Screenshot von bitcoin.de ist hier leider nicht so hilfreich. Es wäre also durchaus gut, Herr Flaskämper, wenn Sie noch einmal über einen solchen PDF Export nachdenken könnten.

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