Skip to main content
Samstag, 27. August 2022

Durchschnittseinkommen in Bulgarien von 400 Euro langt nicht für die Ausgaben

Bulgarien ist neben Rumänien das mit Abstand ärmste Land der EU. Deshalb kommt es auch dort, wie in Ungarn, immer wieder zu besonders lautstarken Protesten gegen Flüchtlinge aus Syrien oder Afrika. Wer in Bulgarien als Single lebt, kann noch nicht einmal die täglichen Lebenshaltungskosten mit seinem Durchschnittsgehalt begleichen. Die Armut ist auch durch eine massive Korruption bedingt. 

Nach einer neuen Statistik habe das durchschnittliche Brutto-Monatseinkommen in Bulgarien im Jahr 2016 lediglich bei 781 Bulgarischen Leva (BGN) gelegen. Umgerechnet sind das 399,33 Euro, also gut 400 Euro. [1]

Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen ist damit in Bulgarien sogar doppelt so niedrig, wie es festangestellte Hotelmitarbeiter auf der Dominikanischen Republik (DomRep) beispielsweise in Punta Cana erhalten. Dies recherchierte steuerratschlag.eu auf der beliebten tropischen Urlaubsinsel.

So erhalten festangestellte Hotelmitarbeiter auf der Dominikanischen Republik, die neben Spanisch wenigstens noch Englisch oder Deutsch können, zumindest beispielsweise an den Rezeptionen der großen Hotels im Schnitt gut 1000 US-Dollar, umgerechnet 800 Euro im Monat.

Allerdings ist die Hürde zu so einem Gehalt auf der DomRep eben das Beherrschen einer Fremdsprache, was viele nicht können. Deshalb sind Besuche von Sprachschulen (rund 400 Euro für einen fünfmonatigen Kurs) unerlässlich.

Deutlich niedriger als die Durchschnittseinkommen liegen in Bulgarien sogar die monatlich zur Verfügung stehenden Renten. So hätten die Renten 2016 bei lediglich 380 Bulgarischen Leva gelegen. Das sind umgerechnet 194,29 Euro rechnet die aktuelle Statistik weiter vor. Dies sei ein Plus von circa 4 Euro im Vergleich zum Vorjahr, also ein Plus von 2,3%. [1f]

Stellt man das Einkommen den monatlichen durchschnittlichen Gesamtkosten der Verbraucher gegenüber, bleibt die Bilanz bei so niedrigen Einkommen in Bulgarien nachvollziehbarer Weise negativ:

So hätten Bulgaren im Schnitt monatlich Mindestausgaben von 1.368 Bulgarischen Leva. Umgerechnet sind das 699,46 Euro, also gut 700 Euro. Dies sei ein Anstieg der Lebenshaltungskosten, beziehungsweise der Inflation, von 13,2%, bilanziert die aktuelle Statistik. [1ff]

Videoverweis: „Erneut Proteste gegen Armut in Bulgarien“, von Euronews vom 24. Februar 2013.

Das Pro-Kopf-Einkommen liegt in Bulgarien im Schnitt aber nur bei 400 Euro. Dies macht ein Defizit zwischen monatlichen Einnahmen und Ausgaben bei der arbeitenden Bevölkerung von 300 Euro. Bei Rentnern liegt die monatliche durchschnittliche Unterfinanzierung sogar bei 400 Euro.

Ein Drittel der Monatsausgaben, 31%, gingen in Bulgarien für Nahrungsmittel drauf (220 Euro). Es folgten die Ausgaben für Wohnkosten (Wasser, Strom, Heizung, Mobiliar), welche im Schnitt bei 130 Euro pro Kopf lägen (18,8%). Es folgen monatliche Ausgaben für Steuern und Sozialabgaben (85 Euro; 12,2%) sowie Ausgaben für Verkehr und Kommunikation (75 Euro; 10,5%). [1ff]

Das heißt zudem: Krank werden ist in Bulgarien ein Luxus, den sich der Durchschnittsbulgare gar nicht leisten kann. Auch eine bessere Gestaltung der Freizeit, große Reisen oder Versicherungen sind für den Durchschnittsbulgaren nicht finanzierbar.

Einzelnachweise

(1) Остават ни по едни 81 лева, като отделим за храна, сметки, данъци, Übersetzt „Wir bleiben bei 81 Lewa und zahlen für Essen, Rechnungen, Steuern …“, von Veselina Yordanova, In: Dens vom 15. Februar 2018. Abgerufen am 16. Februar 2018. https://www.dnes.bg/obshtestvo/2018/02/15/ostavat-ni-po-edni-81-leva-kato-otdelim-za-hrana-smetki-danyci.368148

(2) Durchschnittliches Einkommen weltweit, In: Laenderdaten.info.



Keine Kommentare vorhanden


Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*


Das könnte Sie interessieren

Kunden der Nürnberger Krankenversicherung fühlen sich von der Nürnberger willkürlich abgezockt. Die Versicherung spricht von angeblichen Coronakosten die man weitergeben müsse. Bei einem Kunden, der kein Corona hatte, wurden die Beiträge um 41% in zwei Jahren erhöht. Der Gesetzgeber solle eingreifen, so sein Fazit.
Dienstag, 21. Dezember 2021

Kunden stinksauer -

Nürnberger Krankenversicherung erhöht PKV um 41 Prozent in zwei Jahren

Das Geschäftsgebaren der Nürnberger Krankenversicherung wird immer dubioser. Schon in der Vergangenheit die Nürnberger Versicherung wegen ihrer Tarife und teils drastischer Beitragssprünge immer wieder in die negativen Schlagzeilen. Jetzt teilte uns ein Versicherter mit: Seine Krankenversicherung bei der Nürnberger Versicherung wurde in nur zwei Jahren um drastische 41% verteuert: von 482 Euro auf nun 680 Euro in 2022. Der Versicherte sagte gegenüber Netz-trends.de: „Jedes Mal hat die Nürnberger Versicherung eine […]

Zehntausenden arbeitslosen Schweizern droht der finanzielle Ruin in der Schweiz wegen der Coronakrise. Hier die Schweizer Fahne auf dem weltberühmten Jungfraujoch-Massiv.
Freitag, 19. März 2021

66 Tage -

Verlängerung Arbeitslosengeld Schweiz 2021 wegen Corona-Katastrophe

Die Arbeitslosigkeit hat in Europa, auch in der Schweiz, gravierende dramatische Spuren hinterlassen. Alleine die Schweiz verzeichnet 40% mehr Arbeitslose. [1] Aus Österreich heißt es, man habe 44% mehr Langzeitarbeitslose zu verzeichnen, die also länger als 12 Monate ohne Arbeitsplatz seien: „Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die zwölf Monate oder länger nichts finden, ist um 44 Prozent auf 140.000 Menschen gestiegen“. Dies schreibt die Tageszeitung „Standard“. [2] Ähnlich dramatisch sieht es […]

1963 bis 2018 erhöhte die DKV bei der Frau den PKV-Beitrag um 2990 Prozent.
Donnerstag, 28. Mai 2020

5114 Prozent -

Preissteigerung Private Krankenversicherung DKV 1963 bis 2018

Wer privat krankenversichert ist, weiß: Regelmäßige Preissteigerung gehören alle paar Jahre dazu. Dies ist aber bei der Gesetzlichen Krankenversicherung nicht viel anders. Drastische Preissteigerungen der Krankenkasse, wie kürzlich im Falle eines Kunden der Privaten Krankenversicherung (PKV) der Nürnberger Krankenversicherung, sorgen dennoch immer wieder für negative Schlagzeilen der PKV-Versicherungen. So hatte die Nürnberger Krankenkasse ihrem langjährigen Versicherten, den man kurz vor der drastischen Preissteigerung damit geködert hatte, er könne über einen […]

Die Europäische Zentralbank in Frankfurt.
Mittwoch, 06. November 2019

Neutralitätspflicht verletzt -

Lagarde will nur noch grün investieren in der EZB und erntet heftige Gegenwehr

Eigentlich unterliegt die Europäische Zentralbank (EZB) einem Neutralitätsprinzip. Ihre Investments sollen sich an Kriterien wie Seriosität und Anlage-Sicherheit orientieren. Doch kaum ist die Französin Christine Lagarde im Machtzentrum der zweitwichtigsten Bank der Welt angekommen, gibt es Stunk wohin man schaut und einen drastischen internen Personalumbau. Grund: Lagarde will anscheinend auf den grünen Protestzug aufspringen, zumindest behauptet sie das öffentlich. So wolle sie angeblich nur noch in Unternehmen oder Anleihen investieren, […]

Einbahnstraße: Wer arm ist in den USA ist froh über einen Mindestlohn.
Samstag, 29. Dezember 2018

Armut -

Mindestlohn USA: Missouri hebt auf 7,55 Euro die Stunde an

Nicht nur in Deutschland gibt es einen Mindestlohn, sondern auch in den USA. Hier teilte nun der Bundesstaat Missouri mit, der Mindestlohn pro Stunde werde auf 7,55 Euro erhöht. Das bedeutet ein Anstiegt von 60 Dollar-Cent, beziehungsweise 0,53 Euro-Cent. Auf einen Wochenlohn hoch gerechnet, verdienen ab Januar 2019 Bewohner in Missouri entsprechend mindestens 302 Euro im Rahmen einer 40-Stunden-Woche. Beziehungsweise einen monatlichen Mindestlohn von 1.208 Euro. Zum Vergleich: Der Mindestlohn […]

Klassische Enkeltrickbetrüger sind meist junge Frauen oder Männer, die mit Charme Rentner und Einsame mit Lügenmärchen geschickt über den Tisch ziehen und ausräubern.
Donnerstag, 22. November 2018

Rentner -

Enkeltrickbetrügerin ergaunert mit ‚Notar‘ 70.000 Euro in der Schweiz

Kreuzlingen ist ein kleines beschauliches Städtchen in der Schweiz. Es grenzt nicht nur an den Bodensee, sondern auch an die deutsche Nachbarstadt Konstanz, die wiederum für eine komplett mittelalterlich erhaltene Innenstadt berühmt ist.  Konstanz ist auch dafür berühmt, dass vor 600 Jahren auf dem Konstanzer Konzil mit viel Tamtam ein Papst gewählt worden war. Das beeindruckende Konzil-Gebäude steht noch heute in bester Lage direkt am Bodensee. Doch die Beschaulichkeit der […]