Skip to main content
Samstag, 27. August 2022

Schmiergelder -

Korruption in Russland: Premierminister-Stellvertreter in Knast

Bild: pixabay.com | CC0 Creative Commons
Der Kreml in Moskau.
Der Kreml in Moskau.

In Russland wurde nun der stellvertretende Premierminister der Föderations-Republik Komi aus dem Gebiet Nordwestrussland wegen angeblicher Korruption zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Komi gehört zu den kleinen russischen Föderationsstaaten mit gerade einmal rund 900.000 Einwohnern und einer Fläche von 415.900 Quadratkilometern.

Trotz der äußerst geringen Einwohnerzahl ist das Gebiet von Komi größer als das von Deutschland, wo auf 82 Millionen Einwohner nur 357.386 Quadratkilometer Land kommen.

Jedenfalls teilten nun russische Behörden mit: Das Ermittlungskomitee habe angeblich „genügend Beweise für die Schuld des stellvertretenden Vorsitzenden der Regierung der Republik Komi, Konstantin Romadanow“ gesammelt. Dies reiche aus, um vor Gericht einen Schuldspruch gegen ihn zu erlangen. [1]

Romadanova sei für schuldig befunden worden, eine „Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung“ begangen zu haben. Dazu gehörten Bestechung und Geldwäsche.

Dies sei nach den Artikeln 210 (Teil 6), 290 (Abschnitte A und B), sowie Artikel 174.1 des russischen Strafgesetzbuches verboten.

Der verurteilte ehemalige stellvertretende Premierminister habe sich vor Gericht schuldig bekannt. Er habe zudem den Ermittlern bei der Aufklärung „aktiv assistiert“.  Das schreibt das russische Portal km.ru. [1f]

Die angebliche „kriminelle Vereinigung“ habe im russischen Föderations-Staat Komi, lautet der Vorwurf, angeblich zwischen dem zweitobersten Staatschef und einer Reihe von Behörden bestanden. Weitere der Korruption Beschuldigte seien unter anderem der Geschäftsmann Valery V.

Die Gruppe habe über einen Zeitraum von 2009 bis 2015 angeblich Bestechungsgelder erhalten. Das Geld sei, wird zumindest behauptet, unter anderem von Alexander S. geflossen, dem ersten Direktor der „Syktyvkar Distillery“. Im Gespräch ist eine Summe von mehr als 36 Millionen Rubel, umgerechnet 493.087 Euro.

Neben einer langen siebenjährigen Haftstrafe wurde dem ehemaligen russischen Politiker Romadanova vom Gericht eine Geldstrafe in Höhe von 170 Millionen Rubel aufgebrummt. Umgerechnet sind das 2,3 Millionen Euro.

Berücksichtigt man die eher niedrige Kaufkraft des Durchschnitts-Russen, würde dies nach Schätzungen von steuerratschlag.eu bedeuten: Als ob ein Geschäftsmann in Deutschland eine Geldstrafe in Höhe von rund 9,9 Millionen Euro erhalten würde.

Grund: Das durchschnittliche Nettoeinkommen pro Kopf liegt in Russland bei monatlich gerade einmal 421 Euro, also 30.775 Rubel. [2]

Zum Vergleich: Das Durchschnittseinkommen in Deutschland liegt netto jährlich bei 21.879 Euro, beziehungsweise monatlich bei rund 1823 Euro.[3] Das bedeutet, dass die durchschnittliche Kaufkraft in Deutschland pro Kopf rund 4,3 Mal so hoch ist wie in Russland.

Einzelnachweise

[1f] Der stellvertretende Premierminister Komi erhielt wegen Bestechung sieben Jahre Gefängnis (auf Russisch: „Замглавы правительства Коми получил 7 лет тюрьмы за взятки“), In: km.ru vom 31. Mai 2018. Abgerufen am 6. Juni 2018.

[2] Kaufkraft in Russland steigt nur sehr langsam wieder, In: GTAI. Germany Trade & Invest vom 25. April 2017. Abgerufen am 6. Juli 2018.

[3] Kaufkraft (in Deutschland), In: Wikipedia.



Keine Kommentare vorhanden


Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*


Das könnte Sie interessieren

Zehntausenden arbeitslosen Schweizern droht der finanzielle Ruin in der Schweiz wegen der Coronakrise. Hier die Schweizer Fahne auf dem weltberühmten Jungfraujoch-Massiv.
Freitag, 19. März 2021

66 Tage -

Verlängerung Arbeitslosengeld Schweiz 2021 wegen Corona-Katastrophe

Die Arbeitslosigkeit hat in Europa, auch in der Schweiz, gravierende dramatische Spuren hinterlassen. Alleine die Schweiz verzeichnet 40% mehr Arbeitslose. [1] Aus Österreich heißt es, man habe 44% mehr Langzeitarbeitslose zu verzeichnen, die also länger als 12 Monate ohne Arbeitsplatz seien: „Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die zwölf Monate oder länger nichts finden, ist um 44 Prozent auf 140.000 Menschen gestiegen“. Dies schreibt die Tageszeitung „Standard“. [2] Ähnlich dramatisch sieht es […]

Reist gerne: Internet- und Kommunikations-Fachmann Konstantin Korosides hier in 3500 Metern Höhe auf dem Jungfraujoch in der Schweiz im Dezember 2020 im Zeichen von Corona.
Dienstag, 22. Dezember 2020

Internet -

E-Commerce lebt von Content, sagt Konstantin Korosides im Interview

Die Corona-Krise hat gezeigt: Wer nach 30 Jahren Internet immer noch keinen Onlineshop oder eine gute Unternehmens-Homepage hat, hat ein Problem. Doch gerade viele kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz vernachlässigen das Onlinegeschäft immer noch zu oft sträflich. Die Gründe sind vielschichtig: In vielen Unternehmen hält man auch im digitalen Zeitalter eine gute permanent aktualisierte Homepage nicht wirklich für nötig. Und wenn, dann sieht man es […]

Die WKR-Anwaltsstudie, durchgeführt von UPSCALE Marketing Consulting, Ulrike Preiss, bringt zahlreiche interessante Erkenntnisse. Dazu gehören auch die Anwaltskosten. (Quelle: Chart WKR-Studie)
Dienstag, 27. Oktober 2020

Recht -

WKR Anwaltsstudie: Frauen lieben Rechtswiderspruch, manche glauben an „Rechtshilfe“ Google

Eine bevölkerungsrepräsentative Studie der bundesweit tätigen WKR Rechtsanwaltskanzlei, von Christoph Lattreuter in Leipzig gegründet, kommt zu zahlreichen interessanten Einblicken dazu, wie die Deutschen ihren Anwalt sehen und ihn beauftragen. Die Studie führte Ulrike Preiss vom Leipziger Marktforschungsunternehmen „UPSCALE Marketing Consulting“ im Auftrag der „WKR Rechtsanwaltsgesellschaft mbH“ durch. Basis der Studie sind 751 Befragte, welche in den vergangen zehn Jahren bei einem Anwalt oder einer Anwältin gewesen sind. Die Befragungswelle wurde […]

Wenn der Kunde zum Stressfaktor wird.
Samstag, 03. Oktober 2020

Bonus -

Genie Holding AG und wie exzessive Stromwechsler Energieversorger in die Krise bringen

Genie Holding und Strombonus – Ursprünglich war es eine gute Sache: Die 1998 durch die EU ermöglichte Liberalisierung des Strommarktes ermöglichte es Verbrauchern in Deutschland und zahlreichen anderen europäischen Ländern erstmals sich ihren Stromversorger selbst auszusuchen. Bis zu dieser durch die EU eingeleiteten Wende im Energiemarkt war man faktisch lebenslang mit den Stadtwerken oder Gemeindewerken verbunden, von denen es in Deutschland immer noch rund 800 gibt. Sie bestimmen, wie teuer […]

Friede Springer in einer Medienmitteilung des Springer Konzerns.
Mittwoch, 30. September 2020

Milliardär -

Friede Springer: Mathias Döpfner könnte Mehrheit an Axel Springer kaufen

Kommentar zur Axel Springer SE – Alles muss raus, alles muss weg. Das ist ein typisches Verhalten von einer bestimmten Fraktion von Menschen, die ins Alter kommen. Die Mutter von einem Freund von mir ist so. Ihr Mann bekleidete in einem Weltkonzern in der deutschen Niederlassung in Hamburg über viele Jahre eine Top-Management-Funktion. Er brachte das Geld. Sie sorgte für ein ordentliches, gemütliches aber auch sehr aufgeräumtes Zuhause. Wer da […]

Das Bundeswirtschaftsministerium von Peter Altmaier stört sich scheinbar nicht daran, wenn Abzockportale wie Jobleads das staatliche Logo des Ministeriums zur weiteren Kundenakquise nutzen.
Montag, 13. April 2020

Premium? -

Warnung vor Jobportal «JOBLEADS» und Vorwürfe wegen Trustpilot Bewertungs-Manipulation

Das Hamburger Jobportal JOBLEADS von der JobLeads GmbH (Brandstwiete 4, 20457 Hamburg), sieht sich seit Jahren massiver Vorwürfe ausgesetzt: Abzocke von Arbeitslosen und sonstigen Jobsuchenden durch teils irreführendes Marketing rund um angebliche „Premium“-Jobangebote lautet einer von vielen Vorwürfen gegen das Portal. Jobleads zielt besonders auf jobsuchende arbeitslose Manager und Führungskräfte ab. Laut Bundesanzeiger werden als Verantworte des Portals Christian von Ahlen, Jan Hendrik von Ahlen und Martin Schmidt genannt. Sie […]