So wirbt Alno in einem Imagefilm. Doch auch "Beste Qualität" scheint Alno nicht gerettet zu haben. Fakt ist: Küchen sind oft teuer. Zudem überschwemmen seit Jahren Billigküchen aus Fernost die Möbelkaufhäuser.
So wirbt Alno in einem Imagefilm. Doch auch „Beste Qualität“ scheint Alno nicht gerettet zu haben. Fakt ist: Küchen sind oft teuer. Zudem überschwemmen seit Jahren Billigküchen aus Fernost die Möbelkaufhäuser.

Lange ist es her, als die Alno AG als unangreifbarer hochwertiger Markenhersteller für Küchen galt. Jetzt ist Alno, nach eigenen Angaben einer der größten deutschen Küchenhersteller, konkurs.

In dem Unternehmen arbeiteten zuletzt rund 2100 Mitarbeiter. Seit Jahren machen aber immer wieder Schlagzeilen die Runde, Alno sei ein Sanierungsfall. [1]

Jetzt ging beim Amtsgericht Hechingen in Südbaden der Insolvenzantrag ein. Der Vorstand habe sich, heißt es, zu diesem Schritt entschieden. Man habe keine Einigung mit Gläubigern oder potentiellen Investoren erzielen können.

Die Alno-Aktie kennt sei fünf Jahren nur noch einen Trend: Nach unten: Lag der Preis für eine Aktie am 28. Februar 2013 noch bei 1,56 Euro, ist eine Alno-Aktie heute für 0,3 Cent zu erhalten. Die Marktkapitalisierung an der Börse wird mit 20,79 Mio. Euro angegeben. Insgesamt sind noch rund 75,59 Millionen Aktien im Umlauf. [2]

Alno selbst veröffentlicht folgende Unternehmens-Kennziffern: Man sei „einer der führenden Küchenmöbelhersteller in Deutschland“. Zuletzt habe man einen Umsatz von 522 Mio. Euro erwirtschaftet.

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Der Auslandsumsatz-Anteil am Konzernumsatz liege bei 56%. Alno sei 1927 in Wangen bei Göppingen von Albert Nothdurft gegründet worden. 1958 habe man die Küchen-Produktionsstätten nach Pfullendorf verlegt.

1995 sei man an die Börse gegangen. Noch 2016 habe man sich über den „Plus X Award“ gefreut, eine „Auszeichnung als innovativste Marke des Jahres“. Weltweit habe man die Marke Alno als „Made in Germany“ in 64 Ländern über 6000 Vertriebspartner verkauft. [3]

Weitere Hintergründe gibt es zudem in einem Alno Imagefilm aus dem Jahr 2015. Allerdings scheint die Bewegbild-Kreation entweder nicht gerade gut anzukommen oder nicht gut beworben zu werden.

Auf YouTube weist der Alno-Film gerade einmal 1.397 Aufrufe ab und das, wo er schon vor über einem Jahr eingestellt worden ist. Kommentare finden sich zudem überhaupt nicht unter dem Küchen-Film. [4]

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Vorsitzender des Aufsichtsrates der Alno AG ist Dr. Christian Becker. Der Vorstand besteht noch aus Christian Brenner (Vors.) und Andreas Sandmann. Üblicherweise ändern sich nach einem Insolvenzantrag auch die involvierten Manager.

Noch am 30. Juni 2017 zeigte Alno Optimismus. In einer Pressemitteilung [5] lautete es:

„Die mit Jahresbeginn eingeleitete Restrukturierung im ALNO Konzern zeigt nach den ersten fünf Monaten die folgenden Ergebnisse: Der operative Fehlbetrag (EBITDA vor Restrukturierung) konnte nach vorläufigen Zahlen per Mai 2017 im Inland auf -1,3 Mio. Euro reduziert werden (Jan-Mai 2016: -10,0 Mio. Euro). Im Jahresvergleich konnte konzernweit eine Verringerung von -14,5 Mio. Euro auf -7,3 Mio. Euro per Mai 2017 erreicht werden.“

Einzelnachweise

[1] „KÜCHENHERSTELLER: Alno meldet Insolvenz an„, von dpa, in: handelsblatt.de vom 11. Juli 2017. Abgerufen am 11. Juli 2017.

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[2] „ALNO AG„, in: MSN Finance vom 11. Juli 2017. Abgerufen am 11. Juli 2017 um 8.00 Uhr.

[3] „QUALITÄTSBEWUSST & INTERNATIONAL„, Hintergründe zu Alno, auf: alno-ag.de. Abgerufen am 11. Juli 2017.

[4] „Der ALNO Kampagnenfilm deutsch“, auf: YouTube vom 03. Juli 2015.

https://youtu.be/__X989POCYM

[5] „PRESSEMITTEILUNG ALNO AG: Restrukturierung führt in den ersten fünf Monaten
zur Reduzierung des operativen Fehlbetrags…“, auf: alno-ag.de. Abgerufen am 11. Juli 2017.

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Von Tim

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